13.04.2017rss_feed

Bundesregierung: Schlachtbefunde nur bedingt als Tierschutzindikatoren geeignet

Schweine Schlachten Zwei Schlachthaelften

Schlachtbefunde eignen sich bislang lediglich bedingt zur Nutzung als Tierschutzindikatoren. Darauf weist die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Thema Monitoring-Daten aus dem Nutztierbereich hin.

Danach lassen sich zwar aus den meisten der am Schlachthof amtlich erhobenen Befunde Rückschlüsse auf die Tiergesundheit während der Haltung ziehen; eine große Herausforderung stelle jedoch die Standardisierung der Erhebung dar, stellt die Regierung in ihrer Antwort fest, wie jetzt Agra Europe berichtet.

 

Häufigkeiten der Befunderhebungen von vielen Faktoren abhängig

Soll von den Schlachthofbefunden einer Tiergruppe auf die Verhältnisse in deren Herkunftsbetriebe geschlossen werden, bedarf es der Anwendung von auf wissenschaftlichen Grundlagen entwickelten und validierten Kriterien, betont die Bundesregierung. Beispielsweise unterschieden sich die Häufigkeiten der Befunderhebungen nicht nur zwischen verschiedenen Schlachthöfen, sondern auch schichtbedingt innerhalb eines Schlachthofs. Selbst automatisiert erhobene Schlachtbefunde würden nicht vergleichbar erhoben, da zum einen unterschiedliche Geräte zum Einsatz kämen, zum anderen die Werte zur automatischen Grenzziehung zwischen den Befundnoten unterschiedlich eingestellt oder nachjustiert werden könnten.

 

Einheitliche Befundermittlung als Grundlage für zuverlässige Befunderfassung

Die Befunderhebung als zentrale Aufgabe der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung bedarf einer ständigen Qualitätskontrolle und -sicherung, heißt es in der Antwort. Wesentliche Voraussetzung für eine valide und zuverlässige Befunderfassung sei die Einheitlichkeit der Befundermittlung. Dies sei ein wesentliches Ziel eines Forschungsvorhabens des Statistischen Bundesamts (Destatis) in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und dem Max-Rubner-Institut (MRI).

 

Die ISN meint:

Schlachtbefunddaten können ein gutes und wichtiges Instrument für Schweinehalter sein, wenn es um die objektive Einschätzung der eigenen Erzeugung geht. Aber nur unter einer Voraussetzung: Die Daten müssen verlässlich sein! Ist das nicht der Fall, werden Äpfel mit Birnen verglichen und es kommt zu Fehleinschätzungen. Deshalb ist es sinnvoll, weiter an der Harmonisierung der Erfassung arbeiten, so Dr. Karl-Heinz Tölle, Geschäftsführer der ISN-Projekt GmbH. Diese ist an einigen Projekten zur Befunddatenerfassung in Schlachthöfen beteiligt. Das Projekt Harmonisierung der Schlachtbefunderfassung und –dokumentation bei der Schweineschlachtung in Niedersachsen wurde bereits abgeschlossen. Auch dieses Projekt bestätigt, dass die Häufigkeiten der registrierten Befunde zum einen vom Schlachthof, aber auch stark von der erfassenden Person abhängig ist. Die detaillierten Ergebnisse dazu finden Sie demnächst auf der Seite des Tierschutzplans Niedersachsen und im www.schweine.net.


arrow_upward