16.08.2017rss_feed

Bundesratsinitiative zum Kastenstand - Minister Meyer vermischt die Fakten

Meyer Kastenstand

Landwirtschaftsminister Christian Meyer stellte gestern eine niedersächsische Bundesratsinitiative zur Haltung der Sauen im Deckzentrum vor. Dabei vermischte er die Inhalte der Initiative mit dem darin nicht enthaltenen Thema Abferkelbereich und seiner Sauenprämie. Für Irritationen sorgten Aussagen zur Abstimmung mit der ISN.

 

Minister Meyer vermischt die Fakten

In Hannover stellte Minister Meyer gestern die Vorlage zur Bundesratsinitiative zur Frage der Haltung von Sauen im Deckzentrum und seine Vorstellungen zum Abferkelbereich vor. Er führte dabei aus, sein Gesamtpaket sei mit der ISN abgestimmt. Das ist so nicht richtig! Minister Meyer wirft hier gehörig die Fakten und Themen durcheinander. Fakt ist: Wenngleich wir noch dringenden Änderungsbedarf bei der Ausgestaltung sehen, begrüßen wir ausdrücklich, dass nun endlich Bewegung in das Thema `Haltung der Sauen im Deckzentrum` kommt, kommentiert ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack die Situation. Denn hier haben wir dringenden Handlungsbedarf, um bundesweit einheitlich Sicherheit für die Sauenhalter in dieser Frage zu bekommen. Und somit ist auch die Bundesratsinitiative der richtige Weg, denn die bezieht sich ausdrücklich auf das Deckzentrum. Natürlich hat die ISN sich im Vorfeld auf den verschiedensten politischen Ebenen – und somit auch konkret mit dem Landwirtschaftsressort in Hannover – über mögliche Lösungen und Fristen in der zukünftige Frage der Haltung im Deckzentrum eingebracht. Dabei haben wir klar dargestellt, wo es hakt und wo wir konkret bei den Vorschlägen Änderungsbedarf sehen. Die Diskussion auf Bundesebene ist somit angeschoben, so dass es dort nun hoffentlich zeitnah zur Klärung der offenen Fragen im Sinne der Sauenhalter kommt.


ISN lehnt Vorgehen im Bereich Abferkelung ab

Anders verhält es sich beim Thema Abferkelbereich und die freie Abferkelung, die nun Minister Meyer in die Diskussion um die Bundesratsinitiative mit untergeschoben hat – wohl um seine niedersächsische Sauenprämie im Wahlkampf medienwirksam zu positionieren. Bei diesem Thema sind wir komplett anderer Meinung und halten die Vorgehensweise insbesondere im Sinne des Tierschutzes für falsch. Hier wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Zunächst müssen die wissenschaftlichen Erkenntnisse Berücksichtigung finden, dann die Zielkonflikte und bürokratischen Hürden beseitigt werden und erst danach wird möglicherweise eine Förderung – wie die erwähnte Sauenprämie – relevant, so Staack.


Klar ist, wir brauchen ganzheitliche Konzepte sowohl für das Deckzentrum als auch für den Abferkelbereich, denn nur so kann ein Sauenhalter seinen Betrieb zukunftsfähig weiter entwickeln. Klar ist aber auch, dass während die Diskussion um das Deckzentrum schon weit fortgeschritten ist, man in die Diskussion um den Abferkelbereich gerade erst einsteigt, kommentiert Staack weiter. Zusammengefasst heißt das: Daumen hoch für den Impuls in Bezug auf das Deckzentrum in Richtung Bundesrat, wenngleich die inhaltlichen Diskussionen um die Ausgestaltung noch nicht abgeschlossen sind. Daumen runter für die wenig fundierten und auch nicht abgestimmten Aussagen des Ministers zum Vorgehen im Bereich der Abferkelung. Unsere Kritik an seinen Vorstellungen zum Abferkelbereich haben wir dem Minister bereits sehr deutlich mitgeteilt, als es um die Konzeption der niedersächsischen Sauenprämie ging. Daran hat sich seitdem nichts geändert.


Hier finden Sie die Originalpressemitteilung

Meyer stellt Bundesratsinitiative zur Änderung der Sauenhaltung vor

Update: Inzwischen hat auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt in der Kastenstandsfrage einen eigenen Vorschlag vorgelegt. Mehr dazu lesen Sie hier:

Kastenstandhaltung um Deckzentrum: Nun auch ein Vorschlag aus Berlin!

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