05.10.2018rss_feed

Bayerische Landesanstalt erwartet Tierwohlwende mit schrumpfenden Tierbeständen

Logo der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

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Eine Tierwohlwende, vergleichbar mit dem Einschnitt der Energiewende, sieht Prof. Kay-Uwe Götz vom Institut für Tierzucht der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) auf die deutschen Bauern zukommen.

Das bedeute zwangsläufig einen kleineren Umfang der Tierhaltung in der Bundesrepublik, erklärte der Forscher gestern auf einer Vortragstagung der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ) in Bonn. Nach seiner Ansicht werden Abstandsregelungen sowie gesellschaftliche Tier- und Umweltforderungen in Kombination mit Vorgaben des Einzelhandels diese Entwicklung vorantreiben, berichtet Agra Europe.

 

Gläserne Produktion

Eine Ausdünnung der Bestände sieht Götz aufgrund stärkerer Auflagen für Stallbauten durch die Politik und den Handel vorprogrammiert. Der Einzelhandel sorge zunehmend für die vollständige Transparenz der Nahrungsmittelkette beim individuellen Produkt und komme dem Gesetzgeber mit Forderungen zur Haltung noch voraus. Es sei absehbar, dass die gläserne Produktion mit strengen Vorgaben an die Erzeugung und engmaschigen Audits zunehmend zum Standard werde.

 

Langfristige Förderung gefordert

Die geforderte Wende in der Tierhaltung erfordert laut Götz, dass Effizienzsteigerungen künftig nicht mehr zur Steigerung der Produktion verwendet werden. Das heißt, wir müssen die Ressourcenansprüche deckeln. Das bedeutet aber auch, dass wir dem Landwirt eine Einkommensmöglichkeit schaffen müssen, so das Vorstandsmitglied der Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA). Gebraucht werden nach seiner Einschätzung neue politische Steuerungsinstrumente wie ein Tierwohlförderungsgesetz. Dieses müsse eine langfristige Förderung der Erzeuger sicherstellen, am besten über die gesamte Nutzungsdauer eines Stalls.

 

Verbrauchervertrauen zurückgewinnen

Das Vertrauen der Verbraucher lasse sich nur zurückgewinnen, wenn es gelinge, Tiere als ein wesentliches Element einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft darzustellen, betonte Götz. Es gelte zu zeigen, dass die tierische Produktion auch einen sinnvollen Beitrag zur Humusbildung und damit zur CO2-Bindung leiste. Angestoßen werden müsste aber auch ein Dialog über neue Züchtungsziele, beispielsweise kürzere Schwänze bei Schweinen und hornlosen Rinder.


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