11.12.2018rss_feed

ASP Update: China hat Probleme, Russland regeneriert, USA in Angst

Seit August 2018 hat sich das ASP-Virus in China schnell und über weite Strecken verbreitet.

Seit August 2018 hat sich das ASP-Virus in China schnell und über weite Strecken verbreitet.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat sich in China zu einem echten Problem entwickelt. Seit dem ersten Ausbruch im August 2018 verbreitete sich die Seuche bis Anfang Dezember bereits auf 21 von insgesamt 34 chinesische Provinzen. Die Regierung selbst geht von einer weitaus höheren Anzahl an akuten Fällen aus und hat jüngst eine Belohnung für Whistleblower angekündigt. Zuletzt war nach Aussage des chinesischen Landwirtschaftsministeriums ein Betrieb in Beijing mit knapp 10.000 Tiere betroffen. Über 600.000 Schweine wurden bereits vorsorglich gekeult.

 

Verbreitung über Hinterhof-Betriebe

Der ASP-Vorfall auf dem Großbetrieb in Beijing ist allerdings eher die Ausnahme. Ein Grund für die rasante Verbreitung sind vor allem die Millionen von chinesischen Kleinstbetrieben, und die teilweise üblichen Transportwege von über 2.000 Kilometern. Biosicherheitsmaßnahmen findet man hier eher selten. Damit wird die schnelle Ausbreitung des Virus zu einer wirtschaftlichen Gefahr für das Land mit der weltweit größten Schweinefleischproduktion – jedes zweite Schwein wird heute in China gehalten.

 

Als Konsequenz bestellte China nach Angaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums trotz der verhängten Einfuhrzölle zuletzt die größte Menge an US-Schweinefleisch seit Beginn des Handelsstreits mit den USA. Ein Zeichen dafür, dass die Seuche den Bestand so gravierend verringern könnte, dass die Nachfrage im Land nicht mehr bedient werden kann, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters. Darüber rückt sogar der Handelsstreit in den Hintergrund.


Viele ursprünglich betroffene Gebiete in Russland sind heute wieder ASP-frei, die Branche hat sich dadurch spezifiziert.

Viele ursprünglich betroffene Gebiete in Russland sind heute wieder ASP-frei, die Branche hat sich dadurch spezifiziert.

ASP hat russische Produktion industrialisiert

Ein Beispiel dafür, wie man die Seuche in den Griff bekommt, will Russland sein. Die Lösung: Strengste Sicherheitsmaßnahmen und hochindustrialisierte Betriebe. 2007 wurde die Afrikanische Schweinepest in Russland festgestellt, über 1.000 einzelne Ausbrüche wurden bis heute verzeichnet. Doch die Pest hatte eine marktbereinigende Wirkung zu Lasten der Kleinbauern. Viele Kleinbetriebe, unter denen sich ASP besonders schnell verbreitete, gibt es heute nicht mehr. Ihren Wegfall am nationalen Produktionsvolumen fingen industrialisierte Großbetriebe auf. Sie konnten sich schneller anpassen und dank strenger Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung auch besser vor ASP schützen. Trotz ASP boomt die russische Schweinefleischproduktion und wird sich 2019 im Vergleich zum ASP-Ausbruchsjahr 2007 voraussichtlich verdoppeln, wie Bloomberg berichtet.

 

USA in Angst

Derweil warnen amerikanische Experten vor einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in den Vereinigten Staaten, so der Guardian. Ohne verstärkte Grenzkontrollen und dem Einfuhrverbot bestimmter Schweinefleischprodukte könne die Seuche nach Schätzungen der Biosicherheitsexperten innerhalb des nächsten Jahres die USA erreichen. Die Einschleppung des Virus würde die amerikanische Wirtschaft bereits im ersten Jahr geschätzte 14,5 Milliarden Euro kosten, vermutet die Public Library of Science. Das Risiko, dass die Seuche ins Land gelange, sei nicht zu unterschätzen, grade auch wegen der großen Mengen an importierten chinesischen Agrarprodukten, warnen die Experten.

 

ISN meint:

Auch wenn hierzulande zum Glück nach wie vor kein Fall von ASP aufgetreten ist, heißt es weiterhin: Absolute Vorsicht und alle Hygienemaßnahmen strikt einhalten! Daneben wird weiter an den Abläufen gefeilt, um in Deutschland für den Ernstfall gerüstet zu sein. Am kommenden Freitag geht es erneut um einen wichtigen Schritt dazu, denn der Bundesrat beschließt über die nächste Novelle der Schweinepestverordnung.


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