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ASP-Update 16.12.2021: Sitzung des nationalen Krisenstabs Tierseuchen – Bund soll sich besser mit Polen abstimmen

©Canva

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Die Zahl der amtlich bestätigten Fälle von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen in Deutschland ist im Verlauf dieser Woche durch weitere Funde in Brandenburg und Sachsen angestiegen. Darüber hinaus tagte in dieser Woche der nationale Krisenstab Tierseuchen. Vertreter von Bund und Ländern waren sich einig, dass die ASP nur dann erfolgreich bekämpft werden kann, wenn alle Verantwortlichen im engen Schulterschluss handeln, da die ASP ein Geschehen von nationaler Tragweite sei. Die Experten der Europäischen Veterinärmission empfehlen eine stärker koordinierende Rolle des Bundes und eine Intensivierung der Abstimmung mit dem Nachbarland Polen. Die neue Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Silvia Bender, kündigte außerdem an, mit den Ländern eine gemeinsame Seuchenbekämpfungsstrategie zu erarbeiten.

 

ASP-Lage in Deutschland: 2.974 ASP-Fälle

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat in den vergangenen Tagen bis zum 15.12.2021 in Brandenburg und Sachsen weitere ASP-Fälle bei Wildschweinen festgestellt. Die meisten Funde gab es in Frankfurt (Oder) Stadt in Brandenburg. In Mecklenburg-Vorpommern wurden bislang keine weiteren Verdachtsfälle gemeldet.

Nach aktuellen Angaben des Tierseuchen-Informationssystems (TSIS) gibt es mittlerweile insgesamt 2.974 bestätigte ASP-Fälle beim Schwarzwild in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

Bei den ASP-Fällen in Hausschweinebeständen ist es bislang bei den bisherigen vier betroffenen Betrieben geblieben.

 

Schaltkonferenz des Zentralen Tierseuchen-Krisenstabes

In dieser Woche tagte der Zentrale Krisenstab Tierseuchen, um über die aktuelle ASP-Situation zu beraten. Zum ersten Mal hat die neue Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Silvia Bender, den Krisenstab geleitet, an dem die für die Tierseuchenbekämpfung zuständigen Amtschefs der Länder sowie das Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) teilnehmen. In der Videokonferenz berichteten die Staatssekretärin im brandenburgischen Verbraucherschutzministerium, Anna Heyer-Stuffer, der Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Jürgen Buchwald, und der Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Sebastian Vogel, zum aktuellen Stand der Infektionslage und stellten die Schutzvorkehrungen vor.

 

Bender kündigt gemeinsame Strategie der Bundesländer an

Silvia Bender betonte nach der Sitzung: Die ASP betrifft ganz Deutschland. Deshalb ist es wichtig, dass wir bei der Bekämpfung der Tierseuche im engen Schulterschluss vorgehen. Wir müssen uns aber klarmachen: Die ASP wird nicht über Nacht verschwinden. Weiter betonte sie: Unser Ziel ist es, die Verbreitung zu stoppen und die ASP zu tilgen. Ein zentraler Faktor ist dabei, die Wildschweinbestände stark zu reduzieren. Gemeinsam mit den Ländern werden wir dazu eine Strategie erarbeiten. Außerdem soll das laufende ASP-Monitoring bei Haus- und Wildschweinen fortgeführt und risikoorientiert verstärkt werden. Mit der Europäischen Kommission sind wir in intensiven Gesprächen darüber, wie wir die schweinehaltenden Betriebe besser finanziell unterstützen können – zum Beispiel, wenn sie zeitweise aus der Produktion aussteigen wollen.

 

Bund soll Abstimmung mit Polen intensivieren

Der Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Jürgen Buchwald sagte: Die Konferenz hat einmal mehr deutlich gemacht, dass die Afrikanische Schweinepest nicht allein ein Problem der drei bisher betroffenen Länder ist. Das Virus kann sich jederzeit per Sprunginfektion verbreiten. Menschen transportieren das aggressive Virus eben deutlich schneller als Wildschweine. Wir sind uns mit dem Bund und den Ländern einig, dass wir es mit einem Geschehen von nationaler Tragweite zu tun haben. Auch die Experten der Europäischen Veterinärmission, die sich die ASP-Gegenmaßnahmen bei uns angesehen haben, empfehlen eine stärker koordinierende Rolle des Bundes und eine Intensivierung der Abstimmung mit dem Nachbarland Polen. Dort grassiert die Tierseuche seit Jahren. Dieses Engagement haben wir von der alten Bundesregierung lange gefordert. Ich bin zuversichtlich, dass wir jetzt entscheidend vorankommen.

 


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