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ASP-Update 12.11.21: 2.671 ASP-Fälle bei Wildschweinen – ISN: Neue Normalität im Umgang mit der ASP erforderlich

©FLI, Canva

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Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat in dieser Woche sowohl in Brandenburg als auch Sachsen weitere ASP-Funde bestätigt. Bei einem Treffen von Vertretern mehrerer Landesbauern- und Landesjagdverbänden zum Austausch über die ASP-Bekämpfung waren sich alle Beteiligten darüber einig, dass die ASP als nationale Seuche anerkannt werden müsse. Dementsprechend sei der Bund aufgefordert, bei der ASP-Bekämpfung mehr Verantwortung zu übernehmen. Auch auf der ISN-Mitgliederversammlung vergangene Woche in Münster forderte die ISN Bund und Länder zum gemeinsamen Handeln auf und forderte auch von der Wirtschaft eine neue Normalität im Umgang mit der Seuche. Die Stigmatisierung von Schweinen aus den ASP-Restriktionsgebieten muss ein Ende haben!

 

ASP-Lage in Deutschland: 2.679 ASP-Fälle

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat in den vergangenen Tagen mehrere weitere ASP-Fälle bei Wildschweinen festgestellt. Betroffen sind vor allem der Landkreis Spree-Neiße und die Stadt Frankfurt (Oder) in Brandenburg sowie der Landkreis Görlitz in Sachsen. Auch in Barnim gab es drei neue Fälle. Nach aktuellen Angaben des Tierseuchen-Informationssystems (TSIS) gibt es derzeit insgesamt 2.679 bestätigte ASP-Fälle beim Schwarzwild in Brandenburg und Sachsen (Stand 12.11.21). Die ASP-Funde liegen in den bisherigen Restriktionszonen.

Bei den ASP-Fällen in Hausschweinebeständen ist es bislang bei den bisherigen drei betroffenen Betrieben geblieben.

 

ASP-Bekämpfung: Bund muss mehr Verantwortung übernehmen

In dieser Woche informierten sich Vertreter des Deutschen Bauernverbandes, des Landesbauernverbandes Brandenburg und weiterer Landesbauernverbände sowie des Deutschen Jagdverbandes und des Brandenburgischen Jagdverbandes bei einem vor-Ort-Termin in Brandenburg nahe der polnischen Grenze über den aktuellen Stand der Seuchenbekämpfung und wiesen auf die nationale Tragweite der ASP hin.

Der DBV-Veredlungspräsident und Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, Hubertus Beringmeier, forderte den Bund auf, sich deutlich stärker zu engagieren. Es müsse alles getan werden, dass sich die ASP nicht weiter ausbreitet. In den Ländern Brandenburg und Sachsen würden weitreichende ASP-Bekämpfungsleistungen erbracht, um die Ausbreitung der Tierseuche in den Regionen mit hohen Viehdichten in Deutschland zu verhindern.

 

Regionale Schweinehaltung steht auf dem Spiel

Die Brandenburger Schweinehaltungen sind durch den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest unverschuldet in eine existenzielle Notlage geraten, aus der sie sich nicht selbst befreien können. Sie benötigen dringend kurzfristig eine wirksame Unterstützung, ansonsten stehen die meisten vor dem Aus und das Land verliert endgültig seine regionale Produktion. Auf Grund der nationalen Dimension kommt dem Bund eine entscheidende Verantwortung zu, sagte Hendrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg.

 

ISN:

Auch auf unserer Mitgliederversammlung vergangene Woche in Münster stand neben Corona der Umgang mit der ASP als das marktbeherrschende Thema im Mittelpunkt der Diskussionen. Der Föderalismus hält keine Seuche auf, er behindert sogar oftmals die effektive Bekämpfung, wie wir sehen, beschrieb ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack die Situation und rief Bund und Länder zum gemeinsamen Handeln auf. Nach unserer Einschätzung wird sich angesichts der Problemlagen ein mindestens punktuelles Ausbreitungsgeschehen nicht verhindern lassen. ASP ist ein globales und vor allem bezogen auf Deutschland ein nationales Problem, welches uns noch lange beschäftigen wird. Wir brauchen auch in Bezug auf den Umgang mit der ASP eine neue Normalität!, so Staack. Er kritisierte insbesondere die Stigmatisierung der Tiere bzw. des Fleisches von Tieren aus Restriktionszonen. Schließlich seien gerade diese Tiere am besten und intensivsten untersucht und das Fleisch völlig unbedenklich. Es muss jetzt auf Wirtschaftsseite darum gehen, die Schlacht- und Verarbeitungsmöglichkeiten für eben solche Nutztiere aus Restriktionszonen deutlich auszuweiten. Mit den Insellösungen laufen wir auf Grund´, unterstrich Staack seine Position und führte weiter aus: Der Export ist ohne Zweifel wichtig – insbesondere, wenn es um die Teilstücke geht, die hierzulande kaum zu vermarkten sind. Schlachtstandorte nehmen keine Tiere aus Restriktionsgebieten auf, um ihre Exportzulassung nicht aufs Spiel zu setzen. Die Frage, die sich für uns aber stellt, ist, ob es sich perspektivisch nicht um ein theoretisches Offenhalten handelt. Angesichts der existierenden Exportsperren aufgrund der ASP und der beschriebenen Lageeinschätzung muss die derzeitige Exportstrategie aus unserer Sicht angepasst werden.


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