19.07.2021rss_feed

ASP-Prävention: Niedersachsen richtet Wildtierseuchen-Vorsorgegesellschaft ein

Wildschwein © Pixabay

Wildschwein © Pixabay

Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast bereitet Niedersachsen mit der Einrichtung einer Wildtierseuchen-Vorsorgegesellschaft auf einen möglichen ASP-Krisenfall vor. Die AN Vorsorge GmbH soll erforderliche Vorhaltemaßnahmen einrichten und im Falle eines Ausbruchs der ASP im Schwarzwildbestand die Bekämpfungsmaßnahmen koordinieren, damit die ASP im Ausbruchsfall zügig eingedämmt werden kann.

ISN: Endlich und gut so! Im Krisenfall kommt es darauf an, schnell und effektiv zu handeln. Und dass man Seuchenbekämpfung in Nutztierbeständen kann, hat man in Niedersachsen oft genug unter Beweis gestellt. Allerdings fehlte ein wichtiges Puzzleteil im Kampf gegen die ASP: eine Tierseuchen-Vorsorgegesellschaft speziell für den Bereich der Wildschweine – das ist letztlich die Erkenntnis aus verschiedensten Übungsszenarien. Jetzt gilt es, schnell einsatzfähig zu werden. Und: Die Vernetzung mit anderen Tierseuchen-Vorsorgegesellschaften – z.B. in NRW – ist entscheidend, denn Tierseuchen scheren sich nicht um Landesgrenzen.

 

Schnelles Handeln im Ausbruchsfall

Niedersachsen hat seine Prävention für den Fall eines Ausbruches der Afrikanischen Schweinepest (ASP) weiter vorangetrieben. Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast und die Firma AN Vorsorge GmbH, Großenkneten unterzeichneten am vergangenen Freitag die Rahmenvereinbarung zur Bekämpfung der ASP beim Wildschwein. Die Firma AN Vorsorge ist die künftig zuständige Wildtierseuchen-Vorsorgegesellschaft.

Aufgaben der AN Vorsorge GmbH sind: die Einrichtung von Vorhaltemaßnahmen, die Durchführung von angeordneten Bekämpfungsmaßnahmen im Auftrag der zuständigen Veterinärbehörde sowie die Weiterentwicklung von Bekämpfungsmaßnahmen für den Fall des Ausbruches der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen. Die Vorsorgegesellschaft sei laut Kinast außerdem eine wertvolle Unterstützung für die Landkreise. Wir müssen alles dafür tun, die Seuche im Ausbruchsfall schnell und umfassend zu bewältigen, so Otte-Kinast.

 

Leistungen in vier Stufen unterteilt

Die von der AN Vorsorge GmbH zu erbringenden Leistungen sind in vier Stufen eingeteilt.

So werden bereits vor dem Ausbruchsfall (Stufe 0) entsprechende Vorhaltemaßnahmen in Form von Material und Personal sichergestellt. Dies dient dazu, im Seuchenfall schnell mit dem notwendigen Material und der erforderlichen Fachkompetenz aktiv werden zu können. Hierfür zahlt das Land in den nächsten Jahren eine Jahrespauschale in Höhe von 435.000 Euro.
Die drei weiteren Stufen im Falle eines Ausbruches der ASP beim Wildschwein in Niedersachsen sind die Stufe 1 (Aktivierungsphase), Stufe 2 (Verlegungsphase) und Stufe 3 (Einsatzphase). Diese Stufen werden bei Bedarf direkt von der jeweils betroffenen und zuständigen kommunalen Veterinärbehörde beauftragt. Damit ist diese als Auftraggeber berechtigt, bestimmte Leistungen auf eigene Rechnung bei der AN Vorsorge GmbH zur Unterstützung bei der Bekämpfung abzurufen.

Die geschlossene Vereinbarung soll einen wertvollen Beitrag dazu leisten, im Falle eines Ausbruches der ASP beim Wildschwein in Niedersachsen schnell zu reagieren und den Ausbruch zügig eindämmen zu können.

 

Die ISN meint:

Endlich und gut so! Auch wenn es bislang gelungen ist, das ASP-Seuchengeschehen bei Wildschweinen auf die betroffenen Regionen im Osten Deutschlands zu begrenzen, ist die Vorbereitung der anderen Bundesländer – speziell in den Veredlungsregionen - auf den Ereignisfall enorm wichtig. Im Fall der Fälle ist keine Zeit zu verlieren und die Bekämpfungsmaßnahmen müssen schnell und effektiv ablaufen. Dass man Seuchenbekämpfung in Nutztierbeständen kann, hat man in Niedersachsen oft genug unter Beweis gestellt. Um die Schlagkräftigkeit gegen die ASP zu erhöhen, fehlte allerdings ein wichtiges Puzzleteil. Eine Tierseuchen-Vorsorgegesellschaft speziell für den Bereich der Wildschweine kann entscheidende Vorteile bei der Eindämmung und Bekämpfung eines Ausbruchsgeschehens bringen, das ist letztlich auch die Erkenntnis aus verschiedensten Übungsszenarien. Wir haben mit Blick auf die enorme Bedeutung für die Schweinehaltung in der Vergangenheit immer wieder die Einrichtung einer Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft gefordert, wie sie bereits in NRW installiert wurde. Über eine derartige Gesellschaft können Seuchenbekämpfungsmaßnahmen effektiver aus einer Hand und mit geschulten Kräften organisiert werden. Daher gilt: Besser spät als nie! Auch andere Bundesländer sollten diesem Beispiel schnellstmöglich folgen und für den Ernstfall eine Vorsorgegesellschaft speziell für den Bereich Wildtiere gründen. Jetzt gilt es, schnell einsatzfähig zu werden. Und: Die Vernetzung dieser Wildtierseuchen-Vorsorgegesellschaften ist entscheidend, denn Tierseuchen scheren sich nicht um Landesgrenzen.


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