ASP: Erstmal Virus bei Wildschwein in Ungarn nachgewiesen
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat eine weitere Ländergrenze überwunden. Im ungarischen Heves, etwa 100 km östlich von Budapest, wurde erstmals ein tot aufgefundenes Wildschwein positiv auf das Virus getestet.
Auf Basis der bisher vorliegenden Informationen geht die OIE (Weltorganisation für Tiergesundheit) davon aus, dass das Wildschwein sich über Essensreste infiziert hat. In der betroffenen Region gibt es viele Arbeitnehmer aus der Ukraine, die in herbergsähnlichen Unterkünften in den umliegenden Dörfern leben.
Nähere Untersuchungen zur Infektionsursache sollen noch folgen.
Um den Fundort nördlich der Autobahn M3 wurden eine infizierte Region
und innerhalb dieser eine besonders kontrollierte Region
eingerichtet. Maßnahmen gemäß der Richtlinie 2002/60/EG wurden ergriffen.
Weitere Maßnahmen in der infizierten Region
sind außerdem:
- Jede Hausschlachtung muss den zuständigen Behörden angezeigt werden.
- Vorläufiges Verbot aller jagdlichen Aktivitäten bis zu einer speziellen Schulung der Jäger für Risikogebiete.
Maßnahmen in der besonders kontrollierten Region
sind unter anderem:
- Der Bau eines zweireihigen Elektrozaunes.
- Vorläufiges Jagdverbot bis zur Errichtung des Elektrozaunes; danach gezielte Abschüsse zu diagnostischen Zwecken.
- Nutzung von Saufängen zur zügigen Reduktion der Wildschweindichte.
- Aufstellen deutlicher Warnhinweise für Personen, die das Gebiet betreten.
Fund außerhalb intensiv überwachter Zonen
Ungarn untersucht seit 2016 in den Grenzregionen zu Polen und der Ukraine tote Wildschweine auf ASP. Seit 2017 wird verstärkt die Einfuhr von Schweinen und Schweinefleisch an den Grenzen kontrolliert. Allerdings liegt dieser erste ASP-Fund weiter im Landesinneren, also außerhalb der bisher intensiv überwachten Zonen.
Tiergesundheitsexperten finden diesen Aspekt beunruhigend.
Anna Williamson, Tierärztin bei der britischen Tiergesundheitsbehörde, sagte gegenüber dem Internetportal pig-world.co.uk: Dies ist bedenklich, da es bedeutet, dass entweder eine Infektion von Wildschweinen nahe der Grenze verpasst wurde oder dass der Fall auf andere Arten der Übertragung zurückzuführen ist, wie zum Beispiel die illegale Verbringung von infizierten Schweinen oder die Verfütterung von infizierten Schweinefleisch- / Schweinefleischprodukten, wie dies für den geographischen Sprung in die Tschechische Republik im Jahr 2017 der Fall war.