07.04.2016rss_feed

Alternativen zur Kastration weitgehend erforscht?

Die Branche braucht dringend ein klares Signal, welche Alternativen zur Kastration gewollt und vom Verbraucher akzeptiert werden!

Die Branche braucht dringend ein klares Signal, welche Alternativen zur Kastration gewollt und vom Verbraucher akzeptiert werden!

Die Bundesregierung sieht erhebliche Fortschritte bei der Entwicklung alternativer Verfahren zur betäubungslosen Ferkelkastration. Der grundlegende Forschungsbedarf ist bearbeitet, heißt es in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion. Darin bezieht sich die Regierung insbesondere auf die von ihr geförderten Projekte zur Ebermast.

 

Insgesamt habe die Bundesregierung die Umstellung auf alternative Verfahren zur betäubungslosen Ferkelkastration in 13 Forschungsvorhaben mit mehr als 8,3 Mio Euro gefördert.

 

Bundesregierung: Wirtschaft ist gefordert

Aus Sicht der Bundesregierung ist jetzt die Wirtschaft gefordert, den Umstellungsprozess zu vollenden. Dazu gehörten vor allem Abstimmungsprozesse über die gesamte Kette hinweg. Die jeweiligen Vertragspartner von der landwirtschaftlichen Erzeugung über die Verarbeitung bis zum Lebensmitteleinzelhandel müssten sich aufeinander einstellen. Diese Aufgabe könne nur von der Wirtschaft wahrgenommen werden. Gleichzeitig werde man von Regierungsseite weitere Hilfestellung leisten, sollten im Umstellungsprozess neue Fragen auftreten.

 

Isofluran als praxistaugliche Alternative?

Keine rechtlichen Möglichkeiten gebe es, die Umwidmung des Narkosemittels Isofluran bundesweit generell zulässig zu machen, erläutert die Regierung unter Hinweis auf das Arzneimittelgesetz. Dies blieben Einzelfallentscheidungen des Tierarztes. Derzeit sei ebenfalls nicht geplant, Tierhaltern mit einem entsprechenden Sachkundenachweis die Betäubung im Rahmen der Ferkelkastration zu ermöglichen. Die Isofluran-Narkose dürfte also weiterhin nur unter Aufsicht von Tierärzten durchgeführt werden.

 

Petition in Süddeutschland

Gegen das Inkrafttreten des Gesetzes zum Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration zum 01.01.2019 formiert sich in Süddeutschland Widerstand. In einer Petition fordern Branchenvertreter aus dem Süden die Verlängerung der Übergangsfrist bis zur Zulassung praxistauglicher und tierfreundlicher Betäubungsmittel für Schweine.


Hier finden Sie die Petition...

Die ISN meint:

Das Jahr 2019 rückt mit großen Schritten näher und die eine Alternative zur betäubungslosen Kastration, die von allen Seiten akzeptiert wird, gibt es nicht. Sowohl die Ebermast als auch die Betäubungsverfahren sowie die Impfung haben unbestritten ihre Schattenseiten. Und dennoch verkündeten Aldi und Rewe bereits 2015 vollmundig, dass sie schon ab 2017 kein Fleisch mehr von betäubungslos kastrierten Ferkeln verkaufen werden. Um dieses Ziel erreichen zu können und eben nicht nur Fleisch von weiblichen Tieren zu verkaufen, müsste der Marktanteil der Eber nach Expertenschätzungen noch in diesem Jahr mindestens verdoppelt werden. Bislang ist ein Wunsch der Abnehmer nach mehr Eberfleisch in der Ladentheke definitiv nicht zu erkennen. Und auch die anderen Alternativen stehen derzeit mit Sicherheit nicht vor dem Durchbruch.

 

Fazit: Nicht nur mit der Petition sondern auch in den vielen Gesprächen, welche u.a. die ISN auf allen politischen Ebenen führt wird verdeutlicht, die Branche braucht dringend ein klares Signal, welche Alternativen zur Kastration gewollt und vom Verbraucher akzeptiert werden. Und noch etwas: Wer die Musik bestellt, muss sie bezahlen. Zum Nulltarif wird es keine Lösung geben.


Hier finden Sie die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion

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