19.05.2020rss_feed

Aldi will Fleischpreise senken – ISN: ein verheerendes Signal

Aldi will Fleischpreise senken

Nach einem Bericht der Lebensmittelzeitung wollen Aldi Süd und Aldi Nord die aktuell schwierige Absatzlage nutzen, um Fleischpreise zu drücken.

ISN: Die Ankündigung ist ein verheerendes Signal inmitten der Corona-Krise. Es scheint wieder an der Zeit zu sein, dass die Bauern – wie schon bei den Verhandlungen zur Milch – aktiv werden.

 

Aldi will die aktuelle Marktschwäche bei Schweinefleisch offenbar für Preissenkungen nutzen, schreibt heute die Lebensmittelzeitung. Das gehe aus einem Brief von Aldi Süd an seine Lieferanten hervor, welchen die Zeitung habe einsehen können. Ein ähnliches Schreiben solle es von Aldi-Nord geben Demnach werde auf die stark gesunkene Notierung für Schweinefleisch verwiesen. Angeblich planen Aldi Süd und Aldi Nord eine Verkaufspreissenkung zum 29. Mai – sogar eine rückwirkende Reduzierung der Einkaufspreise sei im Gespräch, heißt es in der LZ.

 

Aldi will flexibleres Ausschreibungsverfahren

Gegenüber der LZ bestätigte Aldi die Gespräche mit Fleischverarbeitern. Aufgrund der großen Preisschwankungen am Schlachtschweinemarkt habe man bei Anbietern von Wurstwaren hinterfragt, ob in dieser Situation das bisherige Ausschreibungsverfahren beibehalten, oder ein an die dynamischen Märkte angepasstes und damit flexibles, pragmatisches Vorgehen eingeschlagen werden sollte, wird Aldi zitiert. Dieses Vorgehen solle aber für steigende und fallende Preisniveaus gelten und bei einer der Beruhigung wolle man zum bisherigen Ablauf zurückkehren. Aldi spricht gegenüber der LZ von Verantwortung gegenüber den Kunden und einem partnerschaftlichen Verhältnis gegenüber den Lieferanten.

 

ISN meint:

Die Ankündigung des Discounters, die Fleischpreise drücken zu wollen, ist ein verheerendes Signal inmitten einer Zeit, in der die Coronakrise im Fleischsektor angekommen ist. Natürlich bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis – das mussten die Schweinehalter in den vergangenen Wochen bereits deutlich spüren. In einer Phase, in der die angestammten Absatzwege für Fleisch durcheinandergewirbelt wurden und ohnehin wieder einmal Diskussionen um zu billiges Fleisch entbrannt sind, die Lieferanten im Preis zu drücken, ist aber schamlos. Aldi nutzt so die durch Corona bedingte schwierige Absatzlage aus, um mit niedrigen Preisen punkten zu können – und bedient gleichzeitig auch das Billigimage. Wo war die schnelle Preisanpassung der Aldi-Einkäufer nach oben, als die Fleischverarbeiter unter den hohen Rohstoffpreisen ächzten und teilweise in Schieflage gerieten? Jegliches Geschwafel um Verantwortung gegenüber Verbrauchern oder Lieferanten ist hiermit Heuchelei. Sind die Lieferanten in Wirklichkeit völlig egal? Es scheint wieder an der Zeit zu sein, dass die Bauern – wie schon bei den Verhandlungen zur Milch – aktiv werden. Übrigens lassen sich in der Schlepperkabine die Corona-Vorsichtsmaßnahmen prima einhalten.


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