19.10.2020rss_feed

Aktionstag Lasst die Sau raus – Tierschutz oder Spendensammlung?

Aktionstag "Lasst die Sau raus" am Samstag, 17.10.20 in Nürnberg (Bild: Deutsche Tier-Lobby, Max Böhm)

Aktionstag "Lasst die Sau raus" am Samstag, 17.10.20 in Nürnberg (Bild: Deutsche Tier-Lobby, Max Böhm)

Mehrere Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen haben am vergangenen Samstag einen bundesweiten Aktionstag für den Ausstieg aus der Kastenstandhaltung in Deutschland organisiert und in mehreren Großstädten eine Protestveranstaltung durchgeführt.

ISN: So fördert man Schweineimport statt Haltung vor Ort. Ging es bei dem Aktionstag der Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen in Wirklichkeit gar nicht um Tierschutz? Ging es vielleicht nur darum, medienwirksam zu punkten, um den eigenen Spendensack zu füllen?

 

Am vergangenen Samstag fand in mehreren Großstädten in Deutschland, darunter Nürnberg, München und Berlin, ein Aktionstag gegen Kastenstände statt. Mehrere Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen gingen unter dem Motto Lasst die Sau raus auf die Straße, um für die Abschaffung der Kastenstandhaltung in Deutschland zu demonstrieren.

 

Forderung: Tierleid beenden – Kastenstände abschaffen

Dem bayerischen Rundfunk gegenüber erklärte Lukas Feldmeier, Vorsitzender der Deutschen Tier-Lobby, am Samstag in Nürnberg, dass die Kastenstandhaltung mit die schlimmste Form der Massentierhaltung sei. Die diesjährige Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, nach der sich die Fixierungsdauer von Sauen im Abferkelbereich in spätestens 15 Jahren auf max. fünf Tage pro Durchgang und im Deckzentrum in spätestens acht Jahren auf den Besamungsvorgang verkürzt, reicht den Tierschützern nicht aus. Besonders kritisierte Feldmeier die Übergangsfristen, die seiner Meinung nach zu lang seien. Es sei an der Zeit weiterführende Schritte zu fördern, zum Beispiel Förderprogramme, die einen schnelleren Ausstieg aus der Kastenstandhaltung früher ermöglichen, erklärte Feldmeier im BR-Interview.

 

Die ISN meint:

Da kann man nur mit dem Kopf schütteln. Die neue Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, die sehr weitreichende Folgen für die Schweinehalter und ganz besonders die Ferkelerzeuger hat, ist noch nicht einmal veröffentlicht. Ferkelerzeuger stehen vor einer Mammutaufgabe – viele wissen gar nicht, wie sie diese bewältigen sollen. Für die Sauen wird die Zeit im Kastenstand in einem Zyklus von insgesamt 10 Wochen auf gerade einmal 5 Tage im Ferkelschutzkorb verkürzt. Und dennoch treten die Tierschützer und Tierrechtler gegen die Schweinehalter nach und fordern eine Verkürzung der Übergangszeiten. Ist Ihnen jeglicher Sinn für die Realität verloren gegangen? Haben Tierschützer und Tierrechtler nicht realisiert, welche Vorlaufzeiten allein das Genehmigungsverfahren und die Lösung der Zielkonflikte braucht und wie ambitioniert die Fristen schon jetzt sind? Viele Ferkelerzeuger wissen ohnehin nicht, wie sie die Umstellung überhaupt finanzieren sollen. Dieser Aktionstag gegen die Ferkelhalter geht gar nicht – denn bei einer Umsetzung der dort gestellten Forderungen kommt es immer schneller zu Schweineimport statt Haltung vor Ort. Wenn die Tierhaltung in andere Länder mit geringeren Haltungsstandards abwandert, wird dem Tierschutz ein Bärendienst erwiesen.

Oder ging es bei dem Aktionstag der Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen in Wirklichkeit gar nicht um Tierschutz? Ging es vielleicht nur darum, medienwirksam zu punkten, um den eigenen Spendensack zu füllen?

 

 

 


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