28.09.2017rss_feed

Agrarministerkonferenz: Es geht um die Zukunft der Schweinehaltung

ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack fordert beim Verbändegespräch während der AMK Perspektiven für die Schweinehalter.

ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack fordert beim Verbändegespräch während der AMK Perspektiven für die Schweinehalter.

Aktuell findet die Agrarministerkonferenz (AMK) in Lüneburg statt. Für die Schweinehalter geht es um viel, denn eine ganze Reihe von Themen, die für die Schweinehaltung existenziell wichtig sind, stehen auf der Tagesordnung – beispielsweise das Thema der Haltung von Sauen im Kastenstand. In einem Verbändegespräch im Rahmen der AMK forderte ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack für die Schweinehalter Planungssicherheit und Entscheidungen ein, aber auch Zeit und umsetzbare Lösungen, um sich neuen Vorgaben anzupassen. Andernfalls werde man die Schweinehaltung aus Deutschland vertreiben, mahnte Staack.

 

Top-Thema Kastenstandhaltung im Deckzentrum

Für die Länderagrarminister gibt es in diesen Tagen einige Dinge zu besprechen, zu den Topthemen zählt neben der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und Glyphosat auch die Haltung von Sauen in Kastenständen im Deckzentrum. AMK-Vorsitzender Christian Meyer ist optimistisch, dass Bund und Länder bei dem Thema eine Einigung erzielen. Dabei werde es für bestehende Betriebe eine Übergangsregelung geben, so Meyer in einer Pressemeldung des niedersächsischen Landwirtschaftsministerium.

Auch die Afrikanische Schweinepest (ASP) steht auf der Tagesordnung. Laut einer weiteren Pressemitteilung forderte NRW-Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking zum Auftakt der AMK ein koordiniertes und konsequentes Vorgehen von Bund und Ländern zur Verhinderung einer Einschleppung der ASP.

 

Diskussionen mit der Branche im Verbändegespräch

Begleitend zur AMK suchten die Verantwortlichen auch diesmal das Gespräch mit den verschiedenen Landwirtschafts-, Umwelt- und Tierschutzverbänden. ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack unterstrich anhand von eindrücklichen Zahlen, dass es angesichts der Fülle der Themen für die Schweinehaltung eine Nationale Nutztierstrategie brauche, um den Betrieben eine Langfristperspektive zu geben und um klar aufzuzeigen, wo die Reise hingeht. Dabei müssen dann auch die Zielkonflikte (beispielsweise zwischen Tierschutz und Umweltschutz) aufgelöst werden. Die Betriebe, so mahnte Staack, brauchen Planungssicherheit und Entwicklungsperspektiven, aber auch ausreichend Zeit sich neuen Anforderungen anzupassen. Mit Beton an Füßen lässt sich schlecht sprinten, brachte es Staack auf den Punkt. Er machte auf den dramatischen Strukturwandel in der deutschen Schweinehaltung aufmerksam. Durch die fehlende Perspektive und die gestiegenen Anforderungen kommt es zu einer Produktionsverschiebung ins EU-Ausland. Bestes Beispiel ist Spanien: Während in Deutschland die Sauenbestände um 7 % gesunken sind, hat man die Bestände in Spanien um 6 % aufgestockt. Auch eine aktuelle Meldung von Tönnies Livestock, die Anzahl der Importferkel aus den Niederlanden um 50 % zu erhöhen, unterstreicht eine Produktionsverlagerung ins Ausland. Diese wird sich noch weiter verstärken, wenn nicht bald Entscheidungen getroffen und Perspektiven geboten werden!

 

Kritisch äußerte sich Staack auch über die angekündigte Normenkontrollklage des Berliner Senats.


Mehr zur Normenkontrollklage lesen Sie hier!

Die ISN meint:

Obwohl die AMK erst angelaufen ist, ist deutlich zu spüren, dass auf der einen Seite noch Wahlkampf herrscht und auf der anderen Seite sich neue Regierungskoalitionen finden bzw. bilden müssen. Für eine Tierhaltung in Deutschland steht viel auf dem Spiel – hoffentlich sind sich alle Teilnehmer der AMK der Tragweite Ihrer zu treffenden Entscheidungen bewusst.


Ausführliche Berichte zur AMK finden Sie zeitnah im www.schweine.net!


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