23.01.2018rss_feed

Abferkelbucht: Ohne Fixierung mehr Ferkelverluste

Der Abschlussbericht des österreichischen Projektes Pro-Sau liegt nun vor

Der Abschlussbericht des österreichischen Projektes Pro-Sau liegt nun vor

Der Abschlussbericht zu einer österreichischen Großstudie liegt vor. Verschiedene Abferkelbuchten und Fixierungsdauern der Sauen wurden getestet. Im Ergebnis zeigten sich höhere Ferkelverluste sofern die Sau nicht fixiert war.
ISN: Die Ergebnisse zeigen: gesetzliche Neuregelungen zum Abferkelbereich dürfen im Sinne der Tiere und der hiesigen Ferkelerzeugung nur sehr durchdacht und behutsam erfolgen.

Tierhaltungsverordnung novelliert

Im März 2012 ist in Österreich eine Novellierung der dortigen Tierhaltungsverordnung in Kraft getreten. Darin wurde festgelegt, die Fixierung der Sauen in Kastenständen auf ein Minimum zu begrenzen. Die Novellierung sieht u.a. vor, dass Abferkelbuchten ab 2033 neben anderen Vorgaben mindestens 5,5 m² groß sein müssen und eine Breite von 1,60 m nicht unterschreiten dürfen. Zudem dürfen die Sauen dann nur bis zum Ende der kritischen Lebensphase der Ferkel zu deren Schutz fixiert werden.

 

Abschlussbericht Pro-Sau ist veröffentlicht

In der Verordnungsnovelle wurde außerdem festgelegt, dass ein Projekt zur Entwicklung und Verbesserung von Abferkelsystemen (die den Vorgaben zur Bewegung der Sau nachkommen) durchgeführt werden soll. Besonderes Augenmerk sollte auf die Dauer der kritischen Lebensphase der Ferkel, aber auch auf ökonomische, arbeitstechnische und ökologische Auswirkungen der Abferkelsysteme gelegt werden. Der ca. 500-seitige Abschlussbericht des unter breiter österreichischer Beteiligung (Wissenschaft, Politik, Landwirtschaft und Agrarwirtschaft) durchgeführten Projektes Pro-Sau ist nun im Internet als Download verfügbar.

 

Ohne Fixierung mehr Verluste

Ziel des Projektes war es, eine wissenschaftliche Untersuchung verschiedener Abferkelsysteme mit nur zeitweiliger Fixierung (sogenannte Bewegungsbuchten) vorzunehmen. Diese wurden auf verschiedenen Forschungs- und Praxisbetrieben im praktischen Einsatz unter den verschiedenen Blickwinkeln umfassend bewertet und verglichen. Die Ergebnisse sind sehr detailliert im Abschlussbericht dargelegt.

Ein klares Ergebnis zeigte sich hinsichtlich der Fixierungsdauer der Sauen. Die Fixierung der Sauen ab einen Tag vor dem errechneten Abferkeltermin bis vier Tage nach der Geburt der Ferkel stellt eine effektive Maßnahme zur Reduktion der Ferkelverluste dar, heißt es im Abschlussbericht. Die deutlich höchsten Ferkelverluste traten in der Variante ohne Fixierung der Sauen in der Abferkelbucht auf.

 

Die ISN meint:

Die österreichischen Ergebnisse zeigen - analog zu anderen aktuellen Studien, dass eine Fixierungsmöglichkeit der Sauen für die kritische Phase der Ferkel insbesondere aus Tierschutzgründen auch zukünftig zwingend erforderlich ist. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass die Gestaltung der Buchten einen wesentlichen Einfluss auf Tierschutz, Arbeitswirtschaft und die Ökonomie in der Sauenhaltung hat. Mögliche Änderungen in der Gesetzgebung bedingen deshalb erhebliche notwendige Eingriffe in die Bausubstanz der Sauenställe und damit auch hohe Investitionskosten. Abgesehen davon müssen diese Eingriffe überhaupt erst einmal baurechtlich ermöglicht werden und dürfen nicht an bürokratischen Hürden scheitern. Auf der einen Seite ist es zwar wünschenswert, langfristige Planungs- und Rechtssicherheit durch zeitnahe klare Vorgaben für Neu- und Umbauten auch im Abferkelbereich zu bekommen, auf der anderen Seite brauchen bestehende Ställe sehr lange Übergangsfristen, damit die deutsche Ferkelerzeugung nicht gänzlich zerstört wird.

 


Hier kann der Abschlussbericht zum Projekt "Pros-Sau" abgerufen werden

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