EU-Schweinepreise: Chinesische Anti-Dumping-Zölle verunsichern – Mehrere Notierungen geben nach
Der europäische Schlachtschweinemarkt kommt in der laufenden Schlachtwoche zunehmend unter Druck. Nachdem in den vergangenen Wochen bereits Spanien und Frankreich rückläufige Schlachtschweinenotierungen verbuchten, geben nun die Notierungen in weiteren Ländern nach.
Die Marktlage in Europa ist durch die Nachricht über Chinas vorläufige Anti-Dumping-Zölle auf Schweinefleisch in der vergangenen Woche verunsichert, insbesondere die exportstarken Nationen sind betroffen. Dies spiegelt sich in der laufenden Schlachtwoche in den Notierungs-entwicklungen wider. Unter den Marktteilnehmern besteht grenzübergreifend Einigkeit darüber, dass sich die Zölle negativ auf die Margen der Schlachtunternehmen auswirken. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die individuellen Zollsätze der Unternehmen ganz unterschiedliche Höhen haben und nicht alle gleich stark betroffen sind. Der innereuropäische Fleischmarkt ist nach wie vor ausreichend versorgt und wartet auf belebende Impulse. Das Lebendangebot nimmt nach Angaben verschiedener Marktteilnehmer saisonbedingt zu
Während sich die deutsche und österreichische Schlachtschweinenotierung bei ausgeglichener Marktlage auf dem bestehenden Notierungsniveau behaupteten, gaben die Notierungen in Belgien, Dänemark, Frankreich, den Niederlanden und Spanien zwischen vier und sieben Cent nach.
Die spanische Notierung setzte den bereits seit vielen Wochen bestehenden Trend zur Schwäche fort. Die Erzeuger hatten ursprünglich auf eine Abschwächung des Abwärtstrends gehofft. Die genauen Auswirkungen der chinesischen Zölle bleiben in den kommenden Wochen abzuwarten, heißt es aus Spanien. Das dänische Schlachtunternehmen Danish Crown verweist parallel auf Unruhe am europäischen Fleischmarkt infolge der chinesischen Zölle. Die typischen Chinaartikel wie Köpfe, Schwänze und Pfoten sowie auch andere Artikel mit Knochen seien betroffen, so dass die Verkaufspreise derzeit neu kalkuliert würden. Die Nachfrage aus Japan, Südkorea und Australien sei weiter stabil.
Auch in den Niederlanden gab die Notierung trotz eines überschaubaren Schlachtschweineangebots nach. Laut niederländischem Fachmagazin boerderij sei das niederländische Schlachtunternehmen Vion mit einem Zollsatz von 32,7 Prozent besonders stark von den chinesischen Zöllen betroffen. So senkte Vion den Auszahlungspreis für Schlachtschweine in der letzten Woche bereits um 5 Cent, andere Schlachtunternehmen folgten. Am italienischen Markt legte die Notierung zuletzt gegen den europäischen Trend weiter zu.
Tendenz für den deutschen Markt:
Der hiesige Schlachtschweinemarkt startet in einem schwächelnden europäischen Umfeld in die neue Woche. Parallel klagen die großen Schlachtunternehmen zunehmend über defizitäre Margen und fordern einen Preisabschlag. Die Vermarktung schlachtreifer Schweine verläuft derzeit unverändert stetig. Ob sich der deutsche Markt dem Druck entziehen kann, bleibt abzuwarten. |