16.09.2022rss_feed

Energie in Krisenzeiten: Jetzt umsteigen auf Flüssiggas?

Umstieg auf Flüssiggas: Ist das Heizen mit Flüssiggas nur eine Notlösung oder die bessere Alternative zum Erdgas?

Umstieg auf Flüssiggas: Ist das Heizen mit Flüssiggas nur eine Notlösung oder die bessere Alternative zum Erdgas?

Die Energiekrise lässt das Interesse an alternativen Energiequellen steigen. Wie kann Erdgas aus Russland ersetzt werden? Ist das Heizen mit Flüssiggas nur eine Notlösung oder die bessere Alternative zum Erdgas? ISW-Geschäftsführer Matthias Quaing fasst die Vor- und Nachteile für Sie zusammen.

 

Flüssiggas ist in aller Munde, doch wie entsteht es eigentlich?

Matthias Quaing: Flüssiggas wird in zwei Verfahren gewonnen: Rund 60% der Gesamtmenge entstehen bei der Gewinnung von Rohöl und Erdgas und die weiteren Mengen werden bei der Raffination von Mineralöl gewonnen.

Flüssiggas besteht hauptsächlich aus den Kohlenwasserstoffen Propan, Butan bzw. einem Gemisch aus diesen beiden Gasen. Der Name Flüssiggas ergibt sich durch die Eigenschaft, dass sich das Gas bei Raumtemperatur und unter leichtem Überdruck von etwa sieben Bar verflüssigt.

Hierdurch verringert sich das benötigte Lagervolumen in etwa um den Faktor 260 und somit ist der Transport und die Lagerung kostengünstig möglich. Flüssiggas ist in einem Tank speicherbar und leitungsungebunden – was den markanten Vorteil und das Hauptunterscheidungsmerkmal gegenüber dem leitungsgebundenen Erdgas darstellt.

 

Woher stammt das in Deutschland verbrauchte Flüssiggas?

Quaing: Ein Groß­teil des in Deutsch­land ver­brauch­ten Flüs­sig­ga­ses wird in den Raf­fi­ne­rien im sogenannten ARA-Raum (Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) gewonnen. Von dort werden die westdeutschen Gebiete, sowie die Großkunden und Raffinerien entlang des Rheins versorgt. Durch die di­rek­te Ab­nah­me­mög­lich­keit der deut­schen Lie­fe­ran­ten und die kür­ze­ren Trans­port­we­ge ist Flüs­sig­gas in den Grenz­re­gi­o­nen zu die­sen Län­dern güns­ti­ger als im Rest von Deutsch­land.

Der Osten von Deutschland bekommt viel Ware aus den Raffinerien in Leuna und Schwedt zum Beispiel per Flüssiggas-Kesselwagen auf der Schiene.

 

Können bei der Nutzung von Flüssiggas dieselben Heizungssysteme verwendet werden wie mit Erdgas?

Quaing: Eindeutig ja, es können dieselben Gasheizungssysteme verwendet werden wie mit Erdgas. Es müssen lediglich ein paar Einstellungen am Gaskessel vorgenommen werden – das sollte aber unbedingt einem Fachmann überlassen werden. Prinzipiell kann jedoch jedes herkömmliches Gas-Brennwertgerät auch mit Flüssiggas befeuert werden. Bei sehr großen Anlagen kann es notwendig sein, dass man eine Verdampferanlage zwischen Tank und Abnehmer installiert, damit der Tank nicht vereist.

Wie Erdgas verbrennt auch Flüssiggas schadstoffarm und fast ohne Rückstände. Auch die CO2-Freisetzung ist mit der vom Erdgas vergleichbar. Der Brennwert von Flüssiggas (rund 28 kWh/m3) ist jedoch mehr als doppelt so hoch wie der des Erdgases (rund 13 kWh/m3).

 

Wie groß müsste der Flüssiggastank für ein Einfamilienhaus sein? Und welche Tankgrößen muss man für einen Sauen- bzw. Maststall kalkulieren?

Quaing: Für einen sparsamen 4-Personen-Haushalt in einem 150 qm großen Haus kalkuliert man einen Verbrauch von etwa 20.000 Kilowattstunden pro Jahr zum Heizen und zur Warmwasserbereitung. Um diese zu erzeugen, sind etwa 2.800 Liter Flüssiggas nötig, das entspricht der kleinsten angebotenen Flüssiggastank von 1,2 t/2.700l. Um noch größere Einheiten, wie Schweineställe, zu beheizen wird mindestens die größte Tankgröße benötigt.

Die Landwirtschaftskammern haben einen durchschnittlichen Energieverbrauch für die Heizung von knapp 1.000 kWh je Sauenplatz und Jahr inkl. Ferkelaufzucht und ca. 50 kWh je Mastplatz und Jahr ermittelt. Die Werte schwanken betriebsindividuell stark. Ausgehend von diesen Werten läge der Verbrauch eines Betriebes mit 500 Sauen bei etwa 70.000 Litern und bei einem Betrieb mit 3.000 Mastschweinen bei gut 21.000 Litern. Dementsprechend empfiehlt sich für diese Betriebe mindestens die größte Tankgröße. In der Regel werden für verschiedene Ställe sogar mehrere Tanks benötigt.

 

Wie kann ich die Preise und den Verbrauch von Flüssiggas und Erdgas vergleichen?

Quaing: Um die Preise von Flüssiggas und Erdgas vergleichen zu können, sollten Sie sich den Preis pro Kilowattstunde (kWh) angeben lassen. Anhand der verbrauchten Kilowattstunden, die Sie Ihren Gasrechnungen entnehmen, können Sie die Angebote miteinander vergleichen.

Sie möchten selbst umrechnen? Dann orientieren Sie sich an diesen Werten.

Die Flüssiggaspreise werden meist pro Liter angegeben. Der Brennwert von Flüssiggas im flüssigen Zustand beträgt 7,17 Kilowattstunden pro Liter.

Ein Beispiel:

Sie haben ihren Energieverbrauch in kWh (z.B. 20.000 kWh) vorliegen und möchten berechnen, wie viele Liter Flüssiggas Sie benötigen würden. Teilen Sie ihren Verbrauch durch den Brennwert von Flüssiggas (7,17 kWh/l).

 

Welche Kosten und Pflichten gehen mit dem Kauf eines Flüssiggastanks einher?

Quaing: Der Markt für gebrauchte Flüssiggastanks ist aktuell leergefegt. Ein neuer, vom Lieferanten ungebundener Tank kostet je nach Größe zwischen 3.000-5.000€ zzgl. Lieferung und Anschlusskosten. Weitere Fixkosten entstehen durch die zweijährige äußere Prüfung, die für 40-50 Euro von einer befähigten Person durchgeführt werden darf, sowie die zehnjährige Prüfung die vom TÜV abgenommen wird. Auch eine regelmäßige Kontrolle der Rohrleitung ist dringend zu empfehlen.

 

Fazit: Flüssiggas stellt in jedem Fall eine Alternative zu Erdgas dar.

 

Sie interessieren sich für die Umstellung? Dann fordern Sie unverbindlich ein Angebot für einen Tank an. Für weitere Informationen oder Bestellungen erreichen Sie die Mitarbeiterinnen der ISW GmbH, Diana Diesen und Sylvia Zill, unter Telefon 05491/9665-22 bzw. -23.

 


Weitere Infos zum Flüssiggasbezug über die ISW GmbH finden Sie hier...

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