Vorstellung Nährstoffbericht Niedersachsen: ISN fordert lösungsorientierte Herangehensweise statt reiner Verhinderungstaktik
Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer hat gestern zusammen mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen den Nährstoffbericht 2012/13 vorgestellt. Diese umfassende Dokumentation und Bilanzierung der Nährstoffströme in Niedersachsen wurde erstmalig erstellt.
Die ISN begrüßt ausdrücklich die Erstellung des Nährstoffberichts, trägt er doch zur Transparenz und zur Versachlichung der Debatte bei. Unbestritten ist, dass es Nachbesserungsbedarf an einigen Stellen gibt, die konsequent angegangen werden müssen, jedoch nicht nur auf landwirtschaftlicher Seite
, kommentiert ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack den Bericht.
Im Ergebnis wird vor allem deutlich, dass es im Wesentlichen nicht um Defizite bei der Dokumentation der Stoffströme durch die Landwirte geht, sondern um die mangelnde Abstimmung zwischen den zuständigen Kontrollstellen. Zudem fehlen Erkenntnisse aus der Forschung, um gegenwärtig existierende Probleme, z.B. bei der Transportfähigkeit von Gülle, lösungsorientiert angehen zu können.
Der Bericht zeigt zudem, dass es regional Nährstoffüberschüsse gibt, die allerdings nur zum Teil aus der Tierhaltung stammen. Zwar verbuchen vier Flächenlandkreise mit hoher Viehdichte (CLP, VEC, EL, OS) Nährstoffüberschüsse, die in andere Landkreise und Regionen exportiert werden. Es darf jedoch nicht vernachlässigt werden, dass auch ein massiver Anteil an Gärresten aus Biogasanlagen und vor allem die Verwendung mineralischen Düngers zu einem Stickstoff- und vor allem Phosphorüberschuss führt.
Meyers befremdliche Aussagen zur Verhinderung der Tierhaltung
Was aus Sicht der ISN überhaupt nicht passt, sind allerdings die Interpretationen und Schlussfolgerungen von Landwirtschaftsminister Christian Meyer. Anstatt unaufgeregt das Thema über die nötigen Stellschrauben in Verwaltung und vor allem Forschung anzugehen, scheint er allein die Tierhaltung für die Überschüsse in den Intensivregionen verantwortlich machen zu wollen
kritisiert Staack die Aussagen des Ministers.
In der Pressemeldung des Ministeriums wird Meyer zitiert, dass in den Regionen mit hoher Nitratbelastung auch die Viehdichte sehr hoch sei. Befremdlich ist dann aber insbesondere die weitere Passage der Meldung: Deshalb fördere die neue Landesregierung den Ausbau der Tiermast nicht, sondern habe im Gegenteil die Auflagen deutlich verschärft. Meyer nannte eine Vielzahl an Maßnahmen wie die Streichung von indirekten Subventionen, Filterpflicht für Schweineställe, Keimgutachten, Antibiotika-Minimierung, Baurechtsnovelle sowie Tierschutzplan.
, heißt es in der Mitteilung.
Im Klartext: Der amtierende Landwirtschaftsminister Meyer gibt sinngemäß offiziell zu, dass es rein darum geht, Tierhaltung in Niedersachsen durch verschärfte Auflagen zu verhindern.
Vorsicht! So bleibt Niedersachsen nicht Agrarstandort Nummer 1
Entgegen den Aussagen im Koalitionsvertrag, dass Niedersachsen Agrarland Nr. 1 bleiben soll, droht der Minister den Landwirten mit der ideologischen Brechstange. Welchen Einfluss soll die vom Minister angeführte Filtererpflicht, die Überwachung des Antibiotikaeinsatzes oder die Arbeit des Tierschutzplans auf die Reduzierung des Gülleanfalls haben? Doch wohl nur den indirekten Einfluss über die Erhöhung der Produktionskosten.
Das Ergebnis ist klar: die schonungslose Reduzierung der Tierhaltung. Davon sind im Übrigen alle Tierhalter in ganz Niedersachsen betroffen: Vor allem die kleinen spezialisierten Betriebe mit geringer Flächenausstattung können erhöhte Produktionskosten in der Regel nicht mehr stemmen!
Die Senkung der Nitratbelastung im Trinkwasser ist ein wichtiges und nicht zu verharmlosendes Thema, an dem die Landwirte zweifelsohne weiter hart arbeiten werden müssen. Einseitige Schuldzuweisungen an die Tierhalter taugen jedoch nicht zur Lösung des Problems, da nur eine Versachlichung der Debatte wirkliche Fortschritte in der Sache bringt.
mahnt ISN-Geschäfstführer Staack.
Dabei hätte Minister Meyer nun die Chance gehabt, sich auf die Seite der Bauern zu stellen und gemeinsam mit ihnen nach Lösungen zu suchen, um das grundsätzliche Nährstoffverteilungsproblem zu lösen. Er hat es doch selbst in der Hand beispielsweise durch Fördermaßnahmen unterstützend einzugreifen. Warum wird beispielsweise die Förderung von umweltschonender Gülleausbringtechnik über das Niedersächsische Agrarumweltprogramm eingestellt?
Viele interessante Lösungsansätze
Auch die ISN setzt sich ausdrücklich für eine fachlich angemessene Nährstoffausbringung auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen ein. Und dazu gehört eben nicht nur die Gülle aus der Tierhaltung. Verschiedenste Lösungsansätze zur Nährstoffsituation stehen aus Sicht der ISN bereit.
Diese beruhen im Wesentlichen auf zwei Aspekten. Zum einen in der verbesserten Verteilung der Nährstoffe im Land und zum anderen darin, dass die Vorzüglichkeit von Wirtschaftsdünger gegenüber mineralischem Dünger untermauert wird. Lösungen sind gefragt, keine ideologische Verhinderungstaktik!
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Jana Püttker
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