06.02.2015rss_feed

Dauerthema Antibiotika: Wann setzen sich endlich die Fakten durch?

Einzeltierbehandlung im Abferkelstall

Wie oft musste die Tierhaltung schon als alleiniger Sündenbock beim Thema Antibiotika und Resistenten herhalten?

Nun gibt es vorsichtige Signale, dass beim Thema Reserveantibiotika einige Politiker langsam erkennen, welchen Stellenwert Tierhaltung und Humanmedizin für die Resistenzbildung tatsächlich haben.

19 mal mehr Reserveantibiotika in der Humanmedzin

In der Fraktionssitzung der Grünen im Bundestag in der vergangenen Woche haben die beiden zuständigen Abgeordneten Friedrich Ostendorff und Kordula Schulz-Asche in einer Präsentation der Humanmedizin wohl erstmals auch eine hohe Bedeutung neben der Tiermedizin beimessen. Laut ihrer Darstellung werden nämlich 300 Tonnen Reserveantibiotika in der Humanmedizin jährlich verbraucht, in der Tiermedizin dagegen lediglich 15,8 Tonnen. Das ist die ca.19fache Menge! Neu ist in ihrer Darstellung zudem, dass Antibiotikaresistenzen in der Veterinärmedizin und Humanmedizin gemeinsam betrachtet werden müssten.

 

Verzerrte Wahrnehmung?

Die ISN fragt: Sind die leisen Töne Ausdruck einer späten Erkenntnis? Es wäre schön. Doch allzu fest hat sich in viele Köpfe eingebrannt, dass die Nutztierhaltung vorrangig für die Resistenzbildung bei Antibiotika verantwortlich sei. Das glauben laut einer aktuellen repräsentativen Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) mehr als die Hälfte der Verbraucher. Wirklichkeit und Wahrnehmung driften vor allem infolge der verzerrenden medialen Berichterstattung (z. B. ‚Rache aus dem Stall‘) enorm auseinander. Dies wird leider immer wieder durch öffentliche Statements befeuert: So geschehen beim Forum ‚Sanfte Medizin für sauberes Wasser‘ der Deutschen Umweltstiftung (DBU) in dieser Woche: Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel gab dort der Tierhaltung mal wieder nahezu die alleinige Schuld.

 

Systemkritik trifft die Kleinen

Aber so ist es bequem und wohlfeil, über ein System zu schimpfen, ohne es genau zu beschreiben, meint Jan Grossarth in einem aktuellen Kommentar der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zum Konjukturwort ‚System‘. Und weiter: Wenn lange genug vom bedrohlichen System geredet wurde, folgen Taten. Die richten sich dann nicht mehr gegen eine Nebelwolke, sondern brauchen ein konkretes Ziel. %E2%80%A6 und beschädigten dabei auch kleine inhabergeführte Geschäfte. Tolle Systemkritiker.

Die ISN meint: Wie wahr.

Resistenzproblematik – Wann erkennen die Chefideologen endlich die Faktenlage?

arrow_upward