02.10.2015rss_feed

Auswertung Antibiotikadatenbank: Genau Hinschauen

Die eigenen Daten kontrollieren

Die eigenen Daten kontrollieren

Die bundesweiten Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit in der Tierhaltung wurden nun zum zweiten Mal vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlicht. Die aktuellen Zahlen beziehen sich auf den Antibiotikaeinsatz im ersten Halbjahr 2015.

 

Aufgrund der 16. Novelle im Arzneimittelgesetz müssen Tierhalter ab einer bestimmten Bestandsgröße zweimal im Jahr die Antibiotikaanwendungen in die staatliche HIT-Datenbank übermitteln.

 

Veröffentlichte Ergebnisse (Kennzahlen)

Die veröffentlichten Zahlen zeigen zwei Kennzahlen

  • Kennzahl 1 beschreibt den Therapiehäufigkeitsindex, unter dem 50% aller erfassten Betriebe liegen.
  • Kennzahl 2 beschreibt den Therapiehäufigkeitsindex, unter dem 75% aller erfassten Betriebe liegen.

Für die Ferkelaufzucht und Schweinemast wurden folgende Kennzahlen berechnet:

Ferkel bis 30kg Mastschweine über 30 kg

Kennzahl 1: 5,930 Kennzahl 1: 0,757

Kennzahl 2: 20,611 Kennzahl 2: 6,474

Was haben Schweinehalter nun zu tun?

Aus der Formel Anzahl behandelter Tiere x Anzahl Behandlungstage / durch die Gesamtzahl der Tiere im Halbjahr ergibt sich der jeweils individuelle Therapiehäufigkeitsindex für den Betrieb. Diesen müssen die Tierhalter nun mit den bundesweiten Kennzahlen abgleichen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Senkung des Antibiotikaeinsatzes einleiten.

 

Schweinehalter müssen nun ihre betriebliche Kennzahl mit den bundesweiten Kennzahlen vergleichen.

  • Liegt der individuelle Wert über der Kennzahl 1, dem Median, sollten Landwirte und Tierärzte gemeinsam die Ursachen dafür ermitteln und den Antibiotikaeinsatz nach Möglichkeit reduzieren.
  • Im Fall einer betrieblichen Kennzahl höher als die zweite Kennzahl, dem dritten Quartil, müssen die Tierhalter einen schriftlichen Maßnahmenplan zur Senkung der Therapiehäufigkeit an die Überwachungsbehörde vorlegen.

Checkliste Antibiotikamonitoring: An diesen Punkten klemmt es oft

Checkliste Antibiotikamonitoring: An diesen Punkten klemmt es oft

Eigene Daten kontrollieren

Für viel Unmut sorgen nach wie vor die Meldungen zu den Antibiotikadatenbanken durch eine Vielzahl an Stolpersteinen, wie beispielsweise fehlende Tierhaltererklärungen, falsch gesetzte Häkchen oder Fehler bei der Datenübermittlung. Nach dem Prinzip der stillen Post schleichen sich schnell Fehler ein, wenn mehrere Akteure beteiligt sind. Und Fehler können dazu führen, dass die Kennzahlen überschritten werden, Maßnahmenpläne erstellt werden müssen und/oder dass zusätzliche Kontrollen stattfinden. All das führt zu Mehraufwand und Mehrkosten.

Deshalb ist allen Schweinehaltern anzuraten: Kontrollieren Sie selbst Ihre Daten, denn Sie sind dafür verantwortlich!

 

Antibiotika nicht einfach nur weglassen

Bei allen Bemühungen zur Reduzierung der Antibiotika in der Schweinehaltung darf niemals auf notwendige Behandlungen verzichtet werden. Kranke Tiere müssen entsprechend behandelt werden – alles andere ist ein Verstoß gegen den Tierschutz!

Ein zweiter Aspekt kommt hinzu: Therapien mit Antibiotika müssen gemäß der Anwendungsvorgaben des Hoftierarztes zu Ende geführt werden. Ein zu frühes Beenden der Therapie fördert Resistenzen.

Die ISN steht im regen Austausch mit Behördenvertretern, QS, den Tierärzten usw. um zu klären, wo es klemmt, und um praktikable Lösungen voranzutreiben. In der folgenden Checkliste haben wir einige Punkte zusammengetragen, die immer wieder zu Problemen führen.

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