17.02.2016rss_feed

Antibiotika in Bio-Betrieben: Medien nehmen Bioland und Biokreis unter Beschuss

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Obwohl Ökoverbände wie Bioland oder Biokreis die Verwendung bestimmter Antibiotika für die Tierzucht in ihrem Regelwerk ausschließen, sollen einzelne Tiere in der Vergangenheit damit behandelt worden sein, berichtet die taz.

 

Bioland und Biokreis gestehen Ausnahmefälle ein

Wie der größte Ökoverband Bioland auf Anfrage der taz bekannt gab, wurden 2014 insgesamt 35 Ausnahmengenehmigungen für laut Regelwerk nicht zugelassene Medikamente erteilt – aus tierschutzrechtlichen Gründen, weil es keine alternative Behandlungsmöglichkeit gegeben habe.

Im Zusammenhang mit dem Nachweis der laut Verbandsregeln verbotenen Abgabe von Reserveantibiotika auf dem Biobetrieb Herrmannsdorfer Landwerkstätten, welche zum Anbauverband Biokreis gehören, verweist die taz im gleichen Bericht auf die scheinbare Toleranz der Geschäftsleitung gegenüber solchen Ausnahmefällen.

 

Verbrauchertäuschung oder Sturm im Wasserglas?

Wie die taz weiter berichtet, bemängeln Kritiker nun den Verkauf von Fleisch der behandelten Tiere unter dem teuer vermarkteten Bioland-Siegel. Auch eine mögliche heimliche Behandlung ohne Ausnahmegenehmigung verbiete die Vermarktung als Bioland-Fleisch, hier dürfe nur das EU-Biosiegel deklariert werden. Foodwatch spricht laut taz von Verbrauchertäuschung.

Bioland entgegnete auf die Vorwürfe, man dürfe bei 35 Einzeltierbehandlungen für insgesamt 1,6 Millionen Bioland-Tiere nicht die Relation aus den Augen verlieren. In nur sechs Fällen wurde dabei das Reserveantibiotikum Fluorchinolone eingesetzt. Gegenüber der FAZ soll ein Sprecher von Bioland angedeutet haben, solche Ausnahmegenehmigungen müssten schriftlich in den Richtlinien festgelegt werden.

 

Die ISN meint:

Kranke Schweine müssen mit wirksamen Medikamenten behandelt werden – alles andere ist Tierquälerei. Das gilt auch für biologische Haltungssysteme. Tierhalter und Veterinäre, egal ob konventionell oder bio, wissen das längst und behandeln kranke Tiere wenn es erforderlich ist – so wie es der Tierschutz gebietet. Sicherlich muss bei den 35 gemeldeten Fällen von Bioland die Relation gewahrt werden, trotzdem zeigt das: mit schwarz/weiß-Malerei kommen wir nicht weiter.

Außerdem bestätigt der Fall, dass ein landesweites Verbot von Reserve-Antibiotika wie einige Politiker es fordern Unsinn ist, da Verbote niemals dem Einzelfall gerecht werden können. Stattdessen ist ein maßvoller Umgang gefragt. Dass einzelne Tierschutzaktivisten und Öko-Fanatiker sich in Sachen Antibiotika teilweise großspurig über konventionelle Tierhalter erheben, obwohl auch diese mit nachweisbaren Erfolgen an einer Reduzierung der Antibiotikaeinsätze arbeiten, ist zudem komplett überflüssig.

 


Bioland-Richtlinien

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