16.03.2015rss_feed

Sprecher von Minister Meyer verunglimpft Wissenschaftler – und wo bleiben die Ergebnisse der weiteren Ringelschwanzstudie?

Auf das Kupieren der Schwanzspitze verzichtet

Heiß her geht es in diesen Tagen um das Thema Schwänzekupieren in Niedersachsen. Hintergrund sind die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie, die in dervergangenen Woche erstmalig im niedersächsischen Agrarausschuss vorgestellt wurden.

 

Schon die Schlussfolgerungen des agrarpolitischen Sprechers der Grünen, Hans-Joachim Janßen, waren eine Frechheit. Die Ergebnisse als Untermauerung der Meyer‘schen Ringelschwanzprämie zu sehen, ist mehr als abenteuerlich – das Gegenteil trifft zu, so Dr. Torsten Staack, Geschäftsführer der ISN-Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V.

 

Eine Studie, die nicht passt, wird verunglimpft!

Nun setzt der Pressesprecher des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums noch eins drauf und versucht die Studie in Misskredit zu ziehen. Gegenüber der Plattform www.agrarheute.com hat der Sprecher die folgenden Kritikpunkte an der Machbarkeitsstudie unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Thomas Blaha geäußert:

  • Zum einen sei auf die Reduzierung der Besatzdichten aus Kostengründen verzichtet worden.
  • Bei den Versuchsbetrieben gab es untereinander keine vergleichbaren Größen der Tierbestände.
  • Die Zusammensetzung der Ferkelgruppen wurde beim Übergang zur Mastphase verändert.
  • Zudem sei die Studie bereits 2011 von der schwarz-gelben Vorgängerregierung auf Initiative des Interessensverbands ISN in Auftrag gegeben worden.(Zitat www.agrarheute.com)

Muss Meyer sich nicht entschuldigen?

Völlig haltlose Vorwürfe, schimpft Staack über die Aussagen des Ministeriumssprechers. Und weiter: Ergebnisse, die nicht in die Ideologie des Ministers passen, werden in den Dreck gezogen. Ein renommierter Wissenschaftler wird hier indirekt der Auftragsforschung bezichtigt – ein Unding. Wird es nicht Zeit Herr Meyer, sich dafür zu entschuldigen?

 

Wo sind die Ergebnisse der weiteren niedersächsischen Studie?

Staack widerlegt diese Vorwürfe des Ministeriumssprechers folgendermaßen:

- Falsch ist, dass auf die Reduzierung der Besatzdichten aus Kostengründen verzichtet worden ist. Es handelte sich hier von Anfang an lediglich um einen Beobachtungsparameter. Die Besatzdichte war aber Inhalt einer ebenfalls durch den Tierschutzplan in Auftrag gegebenen Parallelstudie – deren Ergebnisse nach Informationen der ISN ebenfalls schon länger vorliegen und immer noch nicht veröffentlicht wurden. Sind die Projektergebnisse vielleicht auch nicht im Sinne des Ministers?

 

- Von Versuchsauswertung scheint der Ministeriumssprecher nicht allzu viel zu verstehen – natürlich waren die Betriebe nicht gleich, es war schließlich eine Praxisstudie und keine Versuchsstation. Entscheidend ist aber, dass in allen Betrieben kupierte und unkupierte Tiere unter gleichen Bedingungen parallel gehalten wurden und somit die Ergebnisse vergleichbar sind.

 

- Beim dritten Punkt fehlt dem Ministerium wieder der Bezug zur Praxis: Klar wurden die Gruppen nach der Ferkelaufzucht in der Mast neu zusammengestellt – eben wie in der Praxis. Aber in beiden Bereichen (Ferkelaufzucht und Mast) wurden die parallel gehaltenen Gruppen kupierter und unkupierter Tiere unter gleichen Bedingungen gehalten - eine saubere Versuchsanstellung.

 

- Richtig, die Initiative zu dieser Studie kam von der ISN. Das Studiendesign hat alle Gremien des Tierschutzplanes ordnungsgemäß durchlaufen und wurde daraufhin vom damaligen Minister genehmigt. Diese Gremien sind in der Zusammensetzung - im Gegensatz zur Hausspitze nahezu unverändert geblieben. Der erfahrene Wissenschaftler und Schweinefachmann Prof. Blaha hat vom Tierschutzplan Niedersachsen den Auftrag bekommen, das aus Steuermitteln finanzierte Projekt unter seiner wissenschaftlichen Leitung durchzuführen – Was daran ist nun verwerflich?


Hier lesen Sie die dazugehörige weitere Pressemeldung der ISN zu diesem Thema

Hier lesen Sie den Beitrag auf agrarheute.com

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