10.08.2015rss_feed

Hauspreise: Messt Sie an ihren Taten, nicht an ihren Worten!

Westfleisch Logo neu

Noch auf der ISN-Mitgliederversammlung zu Beginn des Jahres 2015 hat Dr. Helfried Giesen, Vorstandssprecher der genossenschaftlichen Westfleisch, gespottet, die Erzeugervertreter hätten die Schweinepreise im Jahr 2014 nicht immer ausgereizt. Einige Monate später ist es ausgerechnet die Westfleisch, die mit mehreren Hauspreiswochen immer wieder die Abwärtsspirale der Preise mit antreibt.

 

So auch in der vergangenen Woche: In einer Situation, in der Angebot und Nachfrage auf dem Markt für lebende Schweine ausgeglichen sind, wird kräftig die Werbetrommel für sinkende Preise gerührt. Der Fleischabsatz sei das Problem, so die Begründung. Es besteht überhaupt kein Zweifel, dass das Fleischangebot im Vergleich zum Vorjahr europaweit gestiegen ist. Es bestehen jedoch große Zweifel, ob der Fleischabsatz sich bei noch günstigeren Preisen beleben wird. Es besteht ohnehin schon die beschämende Situation, dass der Lebensmitteleinzelhandel aber auch die Fleischverarbeitung und das Fleischerhandwerk sich über günstige Einkaufspreise eine goldene Nase verdienen, diesen Vorteil jedoch nur teilweise an den Verbraucher weitergeben.

Aus dem Fleischgeschäft erreichen uns Informationen, dass der Preisabschlag der vergangenen Woche 1:1 von den Schlachtern durchgereicht werden muss. Insbesondere die Macht des Einzelhandels wird einmal mehr deutlich.

Alle Statistiken belegen, dass die Verbraucherpreise weniger gefallen sind als die Erzeugerpreise.

 

Die ISN meint:

Aus Sicht der ISN sollte gerade die Genossenschaft aus Münster Rückgrat zeigen. Ferkelerzeuger und Mäster schreiben massive Verluste. Insbesondere viele Ferkelerzeugerbetriebe stehen vor der Betriebsaufgabe. Es gibt einen Punkt, an dem sinkende Preise den Absatz nicht beleben. Hier müssen über andere Maßnahmen, wie z.B. verstärkten Export, Verkauf in die Pet-Food-Industrie oder auch die Verarbeitung zu Fetten überschüssige Mengen abfließen. Auch neue Marketingstrategien für deutsches Schweinefleisch sind gefragt. Warum überlässt man Veggi-Produkten scheinbar kampflos das Feld? Das kostet Schlachtunternehmen und Lebensmitteleinzelhandel zwar viel Geld, rettet aber Existenzen in der Landwirtschaft und damit die zukünftige Rohstoffbasis. Wer Nachhaltigkeit predigt, sollte sie auch leben.


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