11.05.2015rss_feed

29. Veterinärsymposium der bela-pharm: Mut zur Veränderung – Anfangen quer zu denken!

v.l.n.r. Dr. Thomas große Beilage, Dr. Stephan Bergmann, Dr. Winfried Kösters, Prof. Dr. Folkhard Isermeyer (Foto: Bastian Freytag)

Mit Ihnen über den Tellerand geblickt – dies war das Motto, unter dem das diesjährige und mittlerweile 29. Vechtaer Veterinär Symposiums im Hotel Waldhof stand.

 

Dr. Stephan Bergmann, Geschäftsführer der bela-pharm GmbH & Co. KG sowie Tierarzt Dr. Thomas große Beilage stimmten die zahlreichen Zuhörer – vornehmlich Tierärzte – schon zu Beginn nachdenklich : Es ist ein neues Zeitalter angebrochen, dem wir uns stellen müssen. Tierärzte haben Zukunftssorgen aufgrund der vielen Diskussionen um die Art der Tierhaltung, Stichwort Tierwohl, aber auch wegen des Nachwuchsmangels.

 

Dr. Winfried Kösters, Publizist und Berater zu demografischen Fragen aus Bergheim, bestätigte in seinem Vortrag, dass Deutschland tatsächlich immer älter werde und sich daraus eine Vielzahl von Problemen ergeben.

Demografie ist eine ganz klare Wissenschaft: Wer heute nicht geboren ist, kann morgen auch nicht Nachwuchsarbeitskraft sein. Unsere Geburtenrate liegt mit 1,41 Kindern pro Frau viel zu niedrig, um den Trend aufzuhalten. Demografischer Wandel besteht seiner Ansicht nach aus drei Säulen: Weniger und älter, da es gegenüber vielen Alten zu wenig Kinder gibt sowie bunter, weil wir Zuwanderung erleben und brauchen. Doch selbst mit einer erhöhten Zuwanderung sei die Vergreisung Deutschlands nur abzumildern, nicht aufzuhalten. Die Zukunft ist nicht länger die Verlängerung der Vergangenheit. Wir brauchen ein neues Bild vom Alter. Ab wann ist man heute alt? Wir brauchen nicht nur junge Leute auf dem Arbeitsmarkt, auch die älteren sind wichtig. Er forderte dazu auf, die Situation endlich anzunehmen und aktiv zu gestalten, um Strategien zu entwickeln, wie man mit und in einer alternden Gesellschaft am besten zurechtkommt.

 

Einen Überblick über die Probleme der Weltagrarmärkte gab Prof. Dr.

Folkhard Isermeyer, Präsident des Thünen-Instituts in Braunschweig.

Unsere Landwirte erleben derzeit einen Spagat: Zum einen produzieren sie für den Weltmarkt – Deutschland exportiert Fleisch und Milch in alle Welt – zum anderen sollen sie auf dem Wochenmarkt für den Verbraucher die bäuerliche Landwirtschaft vermitteln. Es besteht ein Konflikt zwischen dem Trend zu mehr und intensiv und der gesellschaftlichen Kritik daran. Er äußerte sich besorgt darüber, dass womöglich alle Maßnahmen zu mehr Tierwohl – Initiative Tierwohl, Tierwohl-Label etc. – das Problem nicht lösen. Die Politik hat hier einen Gestaltungsauftrag, den sie nicht wahrnimmt. Sie sollte Ziele vorgeben, Zukunftsbilder, und Geld in die Hand nehmen. Immer mehr Tierwohlauflagen können auch zur Abwanderung der Tierhaltung führen, Schweden ist das schon passiert, und das will hier keiner, auch nicht der Verbraucher. Wenn sich nichts ändere, sei der Zenit der Nutztierhaltung in Deutschland bald überschritten.

 

In der Abschlussdiskussion machten die Referenten deutlich, dass die Problemfelder demografischer Wandel und mehr Tierwohl für die Nutztiere nur gelöst werden können, indem aktiver gestaltet wird. Vor allem die Tierärzte sollten aktiver werden. Klappe auf, in Alternativen denken und positiven Weg einschlagen, so brachte es Dr. Kösters am Ende auf den Punkt.

 

Weitere Informationen gibt Ihnen gerne Lothar Ertel, Tel.: 0 4441-873116, l.ertel@bela-pharm.com, bela-pharm GmbH & Co. KG.



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