11.05.2016rss_feed

Schweinemarkt: Strohfeuer oder ersehnter Stimmungsumschwung?

Diese Woche stiegen die Preise auf 1,42€/kh SG und liegen damit über dem Niveau von 2015 zu dieser Zeit

Diese Woche stiegen die Preise auf 1,42€/kh SG und liegen damit über dem Niveau von 2015 zu dieser Zeit

Es geht bergauf. Nach langer Durststrecke zeigt sich der Schlachtschweinemarkt endlich wieder optimistisch und die Schweinepreise zeigen wieder aufwärts.

Euphorie ist jedoch eindeutig fehl am Platz, wie der Vergleich mit den Vorjahren zeigt. Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre lag die Notierung Anfang Mai bei 1,50 €/kg und damit fast zehn Cent über dem aktuellen Preis. Von kostendeckenden Erlösen sind die Schweinehalter noch immer meilenweit entfernt.

 

Blick auf die Fakten

Ist der Tiefpunkt im langen Tal der Schweinepreise dennoch endlich durchschritten? Diese Frage stellt sich wohl jeder Schweinehalter. Eine verlässliche Antwort kann leider niemand geben, dennoch lohnt sich ein Blick auf die Fakten.

 

Der Grund für den aktuellen Preisanstieg ist in erster Linie auf der Nachfrageseite zu finden. Der Bedarf an Grillfleisch ist insbesondere durch die Feiertage hoch und erfährt zusätzlichen Schwung durch das sonnige Wetter. Viele Verbraucher verspüren Nachholbedarf, so die Aussage eines Fleischhändlers. Dementsprechend brauchen Schlachtunternehmen die Ware und haben zumindest kurzfristig keine andere Möglichkeit als die steigenden Preise hinzunehmen.

 

Euphorisches Geschäft mit China

Hinzu kommt das fast euphorische Geschäft mit China, das in den letzten Wochen noch einmal an Fahrt aufgenommen hat. Chinas Importe haben sich in den ersten Monaten des Jahres 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum etwa verdoppelt. Mehr als 90.000 Tonnen Schweinefleisch dürften allein deutsche Exporteure von Januar bis April in das Reich der Mitte verkauft haben. Insgesamt sollen die Geschäfte in Richtung Asien besser laufen. Auch Japan hat seine Importe in den vergangenen Monaten wieder spürbar gesteigert. Ware, die im Rahmen der Förderung der privaten Lagerhaltung eingefroren war bzw. noch ist, bereitet dadurch in diesem Jahr weniger Kopfzerbrechen als in vergangenen Jahren.

 

Konstante Schlachtzahlen

Von einer spürbaren Angebotsverknappung ist dagegen bislang noch nichts zu spüren. Obwohl die letzten Viehzählungsergebnisse aus November 2015 rückläufige Schweinebestände in Deutschland ausweisen (minus 2,4 % gegenüber dem Vorjahr), liegen die Schlachtzahlen auf relativ konstantem Niveau. Marktbeobachter rechnen allerdings angesichts der stärker rückläufigen Zuchtschweinebestände mit einer Marktentlastung im weiteren Verlauf des Jahres 2016.

 

Die Gesetzmäßigkeiten des Schweinezyklus gelten auch heute noch, auch wenn die Zyklen länger geworden sind. Der Weg zurück zu kostendeckenden Preisen wird noch steinig sein und der eine oder andere Rückschlag z.B. in Form von Hauspreisen dürfte noch ausstehen. Dennoch sind die mittelfristigen Aussichten nicht so schlecht.


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