31.10.2014rss_feed

Russland: Abschottung und Produktionserweiterung

Nach der Einführung der Importverbote für Schweinefleisch aus der EU hat Russland die inländische Schweinefleischproduktion bei russischen Großkonzernen weiter angekurbelt.

 

Auch zukünftig nimmt die russische Regierung Geld in die Hand, um die Produktion auszuweiten. In naher Zukunft ist wohl nicht mit einer Lockerung der Importsperren zu rechnen. Im Gegenteil: Russland beschränkt sogar die Einfuhren aus Weißrussland.

 

Russische Großkonzerne profitieren vom Importverbot

Große russische Fleischkonzerne wie Miratorg und RusAgro konnten in den ersten drei Quartalen 2014 die Schweinefleischproduktion um 8 Prozent bzw. 47 Prozent spürbar steigern. Wie aus den Quartalsberichten der Unternehmen hervorgeht, haben die Großkonzerne gegenüber dem Vorjahr die Umsätze aufgrund eines höheren Produktionsvolumens und angezogener Preise gesteigert.

Auch die Sojuz-Gruppe, an der Tönnies beteiligt ist, plant für 2015 eine Ausweitung der Schweineproduktion. 2014 erwartet die Gruppe Rekordgewinne, meldet aktuell die agrarzeitung.

 

Milliardenhilfen für russische Tiererzeuger

Vorerst scheint die russische Regierung die Importsperren nicht lockern zu wollen. In einer Videokonferenz kündigte der russische Landwirtschaftsminister Nikolei Fjodorow vor kurzem Milliardenhilfen für die inländische Tiererzeugung an. Ziel ist es, den Importbedarf von Fleischprodukten bis 2020 um zwei Drittel auf 1 Mio. Tonnen Schlachtgewicht zu reduzieren.

 

Russland grenzt sich auch weiterhin ab

Zusätzlich zu den Importverboten aus der EU beschränkt Russland nun auch Importe aus Weißrussland, berichtet der Dow Jones. Der Nachweis von Erregern der Afrikanischen Schweinepest in Fleischprodukten einiger weißrussischer Fleischverarbeiter ist die Begründung des russischen Föderalen Aufsichtsdienstes für Tier- und Pflanzengesundheit (Rosselkhoznadzor) für diese Maßnahme.

Schmuggelware in Russland – EU- Exportkontrollen zu nachlässig?

Bei der Vielzahl an Restriktionen und einem hohen Bedarf an Schweinefleisch ist es kaum verwunderlich, dass in Russland nun Schmuggelware entdeckt wurde. Bei Kontrollen von europäischen Containern wurde tiefgefrorenes Fleisch gefunden, das als Süßwaren, Marmelade, Fruchtsaftkonzentrat und gefrorene Pilze deklariert war, meldet die agrarzeitung. Daraufhin beschwerte sich der russische Aufsichtsdienst für Tier- und Pflanzengesundheit sich bei der EU über die Missachtung der Importbeschränkungen und kritisiert die Nachlässigkeit der Exportkontrollen in der EU. Dass irgendjemand die Hehlerware geordert haben muss, wird dabei völlig außer Acht gelassen.

 

Die ISN meint:

Dass Russland die Produktion im eigenen Land ausweiten will, um die Binnennachfrage nach Schweinefleisch decken zu können ist legitim. Auch dass die russische Regierung Milliardenhilfen zur Produktionsausweitung locker macht. Bedenklich ist die Abschottung des Landes in Richtung Westen. Nun ist sogar Weißrussland beim Export eingeschränkt. Die Beschwerde Russlands bei der EU zur Nachlässigkeit der Exportkontrollen in der EU ist nur vorgeschoben.

Fakt ist, dass die Schweinehalter die Konsequenzen der politischen Situation und der Importsperre für Schweinefleisch aus der EU zurzeit bitter spüren. Nun ist die Politik gefordert, die Situation zu entschärfen und die Wirtschaft bei der Erschließung neuer Absatzmärkte zu unterstützen.


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