04.08.2015rss_feed

Mecklenburg-Vorpommern reiht sich ein: Tierschutzkonzept vorgestellt

Flagge Mecklenburg Vorpommern

In Mecklenburg-Vorpommern hat Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus Anfang der Woche ein Tierschutzkonzept für sein Bundesland vorgestellt. Darin werden konkrete Ziele und Maßnahmen sowie der aktuelle Sachstand und ein Zeitplan zur Erreichung der verschiedenen Tierschutzziele formuliert.

 

Unter anderem ist in dem Konzeptpapier der Ausstieg aus dem Kupieren der Schweineschwänze ab 2018 formuliert. In der offiziellen Pressekonferenz schränkten die anwesende Tierärztin Anne Kathrin Lohrenz und auch Backhaus, den konkreten Ausstiegstermin jedoch ein. Das haben wir uns als Ziel gesetzt, ich bin aber auch aus Tierschutzgründen dagegen, das auf Biegen und Brechen umzusetzen, wenn es wissenschaftlich nicht belegbar oder mit den Haltungsbedingungen nicht wirklich machbar ist, stellte Lohrenz klar.

 

Betreuungsschlüssel soll entwickelt werden

Darüber hinaus soll ein Grundbetreuungsschlüssel für Nutztierhaltungen entwickelt werden, um zu ermitteln, wie viel Personal benötigt wird, um Tiere artgerecht zu betreuen. Es kommt nicht auf die Größe eines Stalls an, sondern wie mit den Tieren umgegangen wird. Und hier wollen wir ansetzen und messbare Verbesserungen zusammen mit den Tierhaltern erreichen. So etwas wie den Betreuungsschlüssel gibt es in Deutschland bisher nicht, erklärte der Minister dazu.

 

Außerdem wird sich die Landesregierung weiterhin an der Entwicklung möglichst bundeseinheitlicher Tierschutzindikatoren beteiligen. Das Tierschutzkonzept wurde mit dem Tierschutzbeirat abgestimmt.

 

Die ISN meint:

Nun hat sich auch die Mecklenburg-Vorpommern auf den Weg gemacht, wichtige gesellschaftliche Fragen zur Tierhaltung koordiniert abzuarbeiten.

 

Die Position der ISN zu einem fixen Ausstiegsdatum für das Schwänze kupieren ist klar: Über 20 verschiedene aktuelle Versuchsergebnisse zeigen, dass der Weg zum Kupierverzicht nicht einfach ist. Lösungsorientierte Ansätze gegen Schwanzbeißen brauchen Zeit und die Unterstützung der Wissenschaft. Ein fixes Datum wird unweigerlich zu massiven Tierschutzproblemen führen.

 

Auch der Punkt, die Betreuung der Tiere über einen Betreuungsschlüssel zu regeln, macht aus Sicht der ISN keinen Sinn. Dieser war bereits vor einigen Jahren in NRW Inhalt des unter Ministerin Bärbel Höhn geplanten sogenannten Kuschelerlasses und ist letztendlich verworfen worden. Es zählt doch die Qualität der Betreuung und nicht vordergründig die Quantität. Die ISN wird die Ansätze aus Mecklenburg-Vorpommern kritisch verfolgen und ist natürlich zur konstruktiven Zusammenarbeit bereit.

 

Mit jeder weiteren Länderaktivität wird es aus der Sicht der ISN immer wichtiger, diese zu koordinieren, bevor ein Wirrwarr aus Ländererlassen zu weiteren Planungsunsicherheiten bei den Schweinehaltern führt. Genau hier sieht die ISN eine wichtige Aufgabe des Bundeslandeswirtschaftsministeriums.

 


Hier können Sie das Tierschutzkonzept herunterladen und die Originalpressemeldung lesen

Der NDR zeigte Ausschnitte aus der Pressekonferenz

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