17.03.2016rss_feed

LEH bestimmt zunehmend Spielregeln

Handelsblatt Leh

Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel macht Druck. Aldi, Lidl, Rewe oder Edeka nutzen immer öfter ihre dominierende Marktmacht und setzen damit unterschiedliche Forderungen nach mehr Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz durch.

Den Anstoß für einen Artikel zu diesem Umstand im Handelsblatt lieferte jetzt das gerade von Aldi ausgesprochene Verbot von acht Wirkstoffen im Pflanzenschutz für Obst, Gemüse und Kartoffeln. Und es gibt eine Vielzahl an weiteren Forderungen von Seiten des LEH. Lidl setzt z.B. enge Grenzen beim Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung. Auch beim Ausschluss von Frischfleisch von betäubungslos kastrierten Schweinen gehen die Vorgaben des Handels zum Teil über die des Gesetzgebers hinaus.

 

Doppelmoral: Forderungen werden nicht entsprechend entlohnt

Diese Vorgaben seien letztendlich eine Antwort auf den Druck der Öffentlichkeit, begründet Marketingexperte Fassnacht im Handelsblatt. Demnach erwarten die Verbraucher auch von Einzelhandelsketten, dass sie sich um Themen wie Nachhaltigkeit und Tierschutz kümmern.

Und die Forderungen des LEH hätten Gewicht. So seien Käfigeier nach der Ausmusterung bei Aldi und Lidl in kurzer Zeit gänzlich aus den Sortimenten verschwunden, erklärte Thomas Schröder, der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Die Lieferanten müssen den Forderungen des LEH nachkommen, um bei den nächsten Order-Runden nicht übergangen zu werden.

Aber auch Kritik in Form von Scheinheiligkeit und Doppelmoral wird bei den Umweltschützern laut: Wer konsequent Billigpreise für Fleisch bewerbe, der senke damit nur das Tierschutzniveau in den Ställen, kommentiert das Blatt. Der Beitrag endet mit der Erkenntnis, dass die meisten Konsumenten trotz gestiegener Erwartungen nicht bereit seien, für Nachhaltigkeit und Tierschutz tiefer in die Tasche zu greifen. Damit bleibt diese Rechnung weiter offen. Schade.

 


So groß ist die Macht der Supermärkte - Handelsblatt

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