10.02.2016rss_feed

Ruf nach Gülle-Euro und halbiertem Fleischkonsum – Alle jeck?

Mehrere Umweltschutzverbände haben die Verbraucher anlässlich der heute beginnenden Fastenzeit aufgerufen, nur noch halb so viel Fleisch zu essen wie bisher, oder sogar ganz auf Fleisch zu verzichten. Zudem fordern sie die Bundesregierung auf, eine Abgabe für Landwirte auf Stickstoffüberschüsse zu prüfen: einen sogenannten Gülle-Euro.

 

Laut der Naturschutzorganisation WWF leidet Deutschland unter einer massiven Überdüngung. Gravierende Umweltauswirkungen seien die Folge. Daher fordert der WWF die Einführung einer Stickstoffüberschussabgabe. Der Begriff Gülle-Euro ist natürlich nur ein Schlagwort und steht stellvertretend für eine Abgabe auf alle Stickstoffüberschüsse in der Landwirtschaft, erklärt Tanja Dräger de Teran, WWF-Referentin für Nachhaltige Landnutzung, Klimaschutz und Ernährung. Dies umfasse synthetische Düngemittel und Gärreste aus Biogasanlagen genauso wie Festmist und die namensgebende Gülle.

Im Gegensatz zu einer Steuer könne eine Abgabe zielgerichtet eingesetzt werden und verschwände nicht im Gesamtbundeshaushalt. So könnten mit den Einnahmen nachhaltigere Produktionsmethoden und Tierhaltung sowie Forschung finanziell unterstützt werden.

 

Welt retten - Fleischkonsum halbieren?

Die Referentin für Welternährung bei Oxfam, Marita Wiggerthale, forderte eine Abkehr von der Massentierhaltung: Damit in Zukunft alle Menschen auf dem Planeten genug zu essen hätten, könnten die Menschen in reichen Ländern nicht so viel Fleisch essen wie im Moment. Die WWF-Referentin Dräger de Teran ruft die Verbraucher in Deutschland dazu auf, ihren übermäßigen Fleischkonsum um die Hälfte zu drosseln.

 

Einige Politiker springen auf den Zug auf: Wenn alle Menschen so viel Fleisch essen wie hierzulande, bräuchten wir einen zweiten Planeten, sagt die Grünen-Sprecherin für Tierschutz und Verbraucherpolitik, Nicole Maisch gegenüber der Deutschen Presse Agentur (dpa). Die Exzesse der Massentierhaltung und Dumpingpreise für Fleisch müssten beendet werden: Ein Kilo Hackfleisch für 3,40 Euro ist pervers!, moniert sie. Nötig seien schärfere gesetzliche Vorgaben für die Tierhaltung, betonte Maisch. Unsere Vorstellung von Tierhaltung ist nicht zum Nulltarif zu haben.

Der Sprecher der Grünen Jugend, Moritz Heuberger, verlangte gar, die artgerechte Tierhaltung von Bio-Höfen als gesetzlichen Standard für alle landwirtschaftlichen Betriebe vorzugeben.

Etwas moderater äußerte sich die Tierschutzbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Christina Jantz. Sie plädierte für einen Mix aus gesetzlichen Maßnahmen für bessere Haltungsbedingungen und zur Unterstützung der Landwirtschaft im Wandlungsprozess.


Die ISN meint:

Am Aschermittwoch ist alles vorbei…nur die haltlosen Forderungen von Umweltschützern und Politkern haben Bestand. Es ist zum Haare raufen. Man spricht landläufig ja auch vom politischen Aschermittwoch, dem mitunter lustig anmutenden Schlagabtausch zwischen den Parteien. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob die zum Teil skurrilen Vorschläge als jecker Spaß gemeint sind? Nur Ironie sucht man hier als Tierhalter leider vergebens.

In einem Punkt gehen wir jedoch voll mit: Die Vorstellung der Grünen von der Tierhaltung sind nicht zum Nulltarif zu haben. Immer neue Anforderungen und steigende gesetzliche Auflagen kosten Geld, das den Tierhaltern aktuell an allen Ecken und Enden fehlt.

 

Jene Politiker und Umweltschützer, die mit ambitionierten Forderungen nach vorne preschen, verkennen die brisante Lage in der sich die deutschen Tierhalter aktuell befinden. Das Korsett aus niedrigen Preisen und der enormen Erwartungshaltung mit Druck aus Politik und Gesellschaft schnürt sich immer enger zu. Den Tierhaltern fehlt die Luft zum Atmen und droht sie und ihre Familien(betriebe) in die Knie zu zwingen.

Ist das das Ziel? Falls es sich WWF, Oxfam, Grüne und Co. noch anders überlegen, hier ein Vorschlag: Halbieren Sie Ihren Output an aus der Luft gegriffenen Anschuldigungen und fasten Sie die Aussprache grundloser Forderungen.


Hier finden Sie die Forderungen von WWF

Hier finden Sie die Meldung der dpa auf der Homepage der Süddeutschen Zeitung

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