14.01.2016rss_feed

3. Nährstoffbericht – Niedersachsens Tierhalter auf dem richtigen Weg

Nährstoffbericht Header

Landwirtschaftsminister Christian Meyer veröffentlichte in dieser Woche zum dritten Mal in Folge den jährlichen Nährstoffbericht für das Land Niedersachsen. Bemerkenswert ist der sachliche Ton, den Minister Meyer dabei angeschlagen hat.

Insgesamt beläuft sich der anfallende Wirtschaftsdünger inkl. Gärresten auf knapp 60 Millionen Tonnen. Damit beträgt der Überschuss (Wirtschafts- und Mineraldünger) bezogen auf die Fläche in ganz Niedersachsen 30 kg Stickstoff je Hektar. Während die Mengen aus der Schweine- und Geflügelproduktion zurück gingen, stiegen die Mengen in der Rinderzucht und bei den Biogasanlagen.

 

Trendwende? Sehr wohl, Herr Minister!

Minister Meyer sieht ein anhaltendes Problem bei der Güllemenge und eine Trendwende noch nicht in Reichweite. Letzterem ist aus Sicht der ISN ganz klar zu widersprechen: So wurden im vergangenen Jahr noch einmal deutlich größere Mengen aus Überschussregionen in viehärmere Ackerbauregionen transportiert, um den Nährstoffhaushalt auszugleichen. Auch das immer effektivere Meldesystem zur transportierten Menge von Dünger mit einem Plus von 14 % an Meldungen zeugt von der Bereitschaft der Branche, die Karten offen zu legen.

 

Verschiedene Maßnahmen zur Reduzierung der Düngermenge (organisch + mineralisch) zeigen Wirkung, und sind deshalb Zeugnis für eine Trendwende. Hierzu zählt die Unterfußdüngung von Mais mit Gülle genauso wie der Einsatz von Stickstoffstabilisatoren. Leider werden diese Maßnahmen von Nährstoffbericht nicht erwähnt. Wie viel wirkungsvoller wäre der Transport von Nährstoffen in nährstoffarme Regionen erst, wenn Minister Meyer endlich den Bau von Güllevorratsbehältern in Ackerbauregionen nachdrücklich unterstützen und fördern würde? Es bleibt zu hoffen, dass das angekündigte und vom Land Niedersachsen mit 900.000 Euro geförderte Verbundprojekt Wirtschaftsdüngermanagement hält, was es verspricht.

 

Mineralischen Dünger durch organischen ersetzen

Der größte Lösungsansatz in der aktuellen Nährstoffbilanz des Landes Niedersachsen zeigt sich bei der Gegenüberstellung von Wirtschafts- und Mineraldünger. Während der anrechenbare Anfall von Stickstoff aus Wirtschaftsdüngern bei rund 200.000 Tonnen Stickstoff liegt, wurden den Böden aber noch einmal knapp 300.000 Tonnen Stickstoff aus mineralischem Dünger zugeführt. Der Präsident der niedersächsischen Landwirtschaftskammer, Gerhard Schwetje, sieht deshalb zu Recht ein großes Potential in der Verminderung von Mineraldünger – zur besseren Stickstoffbilanz und einem Gesamteinsparpotential bei Dünger von fast 80 Millionen Euro.

Besser mehr Unterstützung als mehr Kontrolle

Minister Meyer hat den Bemühungen der Landwirte bisher nur wenig Vertrauen geschenkt, dabei zeigen deren Maßnahmen Wirkung. Ohne Frage, ein gewisses Maß an Kontrolle muss sein – Schlupflöcher müssen beseitigt werden. Aber eine weitere Intensivierung der Kontrollen – wie von Minister Meyer ebenfalls angesprochen – bringt die Branche nicht weiter. Wenn Christian Meyer wirklich an Fortschritten interessiert ist, unterstützt er – wie beschrieben – die Tierhalter stärker bei ihren Bemühungen, das Nährstoff-Verteilungsproblem in den Griff zu bekommen. Auch die ISN bleibt klar bei ihrer Position, dass kein Landwirt den Boden überdüngen oder das Grundwasser schädigen darf – wer nicht ordnungsgemäß mit Gülle und Gärresten umgeht, dem gehört das Handwerk gelegt.


Nährstoffbericht auf der Seite der Landwirtschaftskammer

Nährstoffbericht auf der Seite des Ministeriums

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