08.01.2014rss_feed

BUND kritisiert Hormoneinsatz in der Schweinehaltung - ISN meint: Panikmache vor der Grünen Woche?

Systematischer Hormoneinsatz?

Systematischer Hormoneinsatz?

Pünktlich zur Grünen Woche kommt ein neues scheinbar skandalträchtiges Thema auf die Tagesordnung der Medien? Der BUND kritisiert einen systematischen Einsatz von Hormonen in der Schweinehaltung. Hintergrund ist die vom BUND in Auftrag gegebenen Studie Zum Einsatz von Hormonen in der intensiven Sauenhaltung, die heute veröffentlicht wurde.

 

Es geht nicht um Hormone als Wachstumsförderer in der Schweinemast. Diese sind seit vielen Jahren in der EU verboten, wohingegen sie in anderen Ländern – wie den USA – in erheblichem Umfang eingesetzt werden. Es geht um Hormone, die in das Fruchtbarkeitsgeschehen bei Sauen eingreifen und zu diesem speziellen Zweck auch explizit zugelassen sind.

Die Studie von Prof. Bernhard Hörning von der Fachhochschule Eberswalde wurde heute vormittag offiziell vorgestellt. Letzterer Professor hat im vergangenen Jahr bereits mit einer Studie zur Qualzucht von sich reden gemacht. Schon diese sogenannte Studie war fachlich mehr als zweifelhaft und reines politisches Wahlkampfgetöse.

 

Wie viel Wert hat die Studie?

Auf der Internetseite des BUND ist eine Kurzfassung der Studie veröffentlicht. Darin kritisiert Prof. Hörning den Einsatz von Hormonen, die zur Leistungssteigerung in das Fruchtbarkeitsgeschehen bei Sauen eingreifen. Durch Hormone werde die Anzahl ovulierter Eizellen erhöht und die Sau könne so mit mehr Ferkeln trächtig werden. Zudem erfülle der Hormoneinsatz laut Hörning in erster Linie den Zweck Arbeitszeit auf den Betrieben einzusparen.

 

 

Die ISN meint dazu:

Krampfhaft versucht der BUND über die Auftragsarbeit von Herrn Hörning den Hormoneinsatz in der Sauenhaltung als reine Leistungsförderung im Stile der seit langem verbotenen Wachstumsförderer in der Schweinemast herzustellen. Das ist falsch und totaler Quatsch! Richtig ist, verschiedene Fruchtbarkeitshormone sind zugelassen und werden auch eingesetzt, natürlich nur nach entsprechender Verschreibung durch den Tierarzt. Falsch ist zudem auch die Behauptung, es gehe darum, die Zahl der geborenen Ferkel zu steigern. Neben der Behandlung von Sauen mit Fruchtbarkeitsstörungen geht es vielmehr darum, möglichst viele der geborenen Ferkel durchzubringen. Die Ferkelverluste durch ein konsequentes Management der Sauengruppen zu reduzieren, ist das Ziel. Sauen einer Gruppe müssen in einem engen Zeitfenster abferkeln, damit:


- eine konsequente und wirkungsvolle Geburtsüberwachung erfolgen kann, und so die Zahl der Ferkelverluste bei der Geburt verringert werden kann.


- damit die Zahl der Ferkel zwischen den Würfen ausgeglichen werden kann. Von einer Sau mit vielen Ferkeln werden Ferkel an eine mit wenigen versetzt. Somit kann die Verlustrate der Ferkel in der Säugephase reduziert werden. Das Versetzen muss aber in den ersten Lebenstagen erfolgen.


- die einzelnen Abteile konsequent zwischen den Durchgängen gereinigt und desinfiziert werden können. Keimübertragung, Keimdruck und damit auch der Antibiotikaeinsatz können so reduziert werden.

 

Damit diese genannten Vorteile realisiert werden können, ist es durchaus sinnvoll, Einzeltiere, die aus dem Gruppenraster fallen (z.B. spät ferkelnde Sauen) unter Einhaltung der Vorgaben des Herstellers mit Fruchtbarkeitshormonen zu behandeln.

Spekulation über Rückstände

Das Umweltbundesamt hat auf Nachfrage des NDR negative Folgen für die Umwelt nicht ausgeschlossen. In dem NDR-Beitrag wird das Umweltbundesamtes wie folgt zitiert: Zu einem bekannten Steroidhormon, welches den in der Tierhaltung eingesetzten Hormonen sehr ähnlich ist, gibt es verschiedene Studien, die drastische Effekte in Fischen und Fröschen belegen.

Die ISN meint dazu:

Hier wird wieder einmal spekuliert. Wenn kritisiert wird, dann bitte auf der Grundlage von Fakten – basierend auf wissenschaftlichen! Studien. Wenn Studien durchgeführt werden, muss gerade auch bei Fruchtbarkeitspräparaten der Humanbereich mit berücksichtigt werden.

Zwar scheut der BUND nicht an plumper Panikmache und Angstmacherei, so heißt es auf der Website des BUND: …Auch für den Menschen kann das gefährlich werden. In landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen ist davon auszugehen, dass praktisch überall im oberflächennahen Grundwasser und in Oberflächengewässern Hormone nachweisbar sind. In Experimenten wurden bereits Zusammenhänge zwischen der Wirkung hormonell aktiver Fremdstoffe und Gefahren für die menschliche Gesundheit aufgezeigt. Hormonell wirksame Substanzen werden unter anderem mit Störungen bei der Organentwicklung, der Verringerung der männlichen Fruchtbarkeit und dem vermehrten Auftreten bestimmter Krebsformen in Verbindung gebracht. … www.bund.net/themen_und_projekte/landwirtschaft/massentierhaltung/tierschutz/hormone

Wissenschaftliche Belege liefert der BUND aber wieder einmal nicht und auch den möglichen Eintrag von Hormonen aus der Humanmedizin (etwa durch die Verwendung der Antibabypille) lässt der BUND geflissentlich unter den Tisch fallen.Die Fruchtbarkeitshormone– egal ob für Mensch oder Tier - unterliegen in Deutschland und der EU restriktiven Zulassungsverfahren deren Inhalt auch Rückstandsuntersuchungen sind. Das dafür zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit stuft die Präparate laut NDR als unbedenklich ein.

Abschließend stellt sich – wie bei der vorherigen Studie zur Qualzucht des genannten Professors – daher die Frage, was mit der neuen Veröffentlichung erreicht werden soll: Offensichtlich Panikmache und Effekthascherei im Vorfeld der Grünen Woche!

 


Hier finden Sie die Kurzfassung der Studie "Zum Einsatz von Hormonen in der intensiven Sauenhaltung"

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